Die Vespa beanspruchte auch mal etwas Aufmerksamkeit, nachdem sie jahrelang problemlos lief. Gut - sie lief nach wie vor und viel bin ich im Endeffekt auch nicht gefahren. Der Motor war mit einer öligen Schicht überzogen und zuletzt hats auch ein wenig abgetropft. Ein Blick in die Vergaserwanne zeigte, dass Öl drin stand, also war der Plan, alle Dichtungen in der Nähe zu erneuern. Ich habe einen Vergaser-Dichtsatz bestellt, aber nicht gepeilt, dass die Dichtungen Vergaser-Vergaserwanne und Vergaserwanne-Motor da gar nicht enthalten sind. Also muss ich sie wohl nach Muster der Alt-Dichtungen aus Abil schnitzen. Beim Zerlegen fiel auf, dass nur die obere Dichtung eine originale war (zu dem Zeitpunkt vermutete ich noch, sie sei an der Sauerei schuld), die untere Dichtung hatte ich vor acht Jahren aus Tetrapack geschnitzt, die Katze hat mich von der Packung angelacht:
Blick von oben auf den Motor mit der Vergaserwanne abgehoben (und schon sauber gemacht):
Der Vergaser wanderte ins Ultraschallbad, der Zusammenbau bereitete keine Probleme und anschliessend ist sie auch gleich angesprungen und gefahren.
Leider wurde es aber nicht besser, nach einiger Zeit war wieder alles ölig. Also gehen wir jetzt mal in medias res. Dazu habe ich eine Vergaserwanne aus dem Fundus genommen und die Ölpumpe zerlegt (eine gute Anleitung gibts beim germanscooterforum):
Das Kugelventil habe ich mit Bremsenreiniger getestet, es hat nichts durchgelassen. Gut. Vor dem Zusammenbau bekam die Ölpumpe noch neue O-Ringe. Probefahrt war erfolgreich und bis jetzt, also nach ein paar Monaten, ist der Motor immer noch trocken.
Die vorderen Bremsen waren schon wieder am Ende (nach vier Jahren im Winterbetrieb) und haben gerubbelt. Die Scheiben waren auch mächtig rostig und die Beläge - gemessen an der Laufleistung - auch schon relativ weit runter. War alles Markenware btw.
Die neuen Scheiben und Beläge sind von Limora. Nein ich hab das nicht dort gekauft, sondern günstig in der Bucht ersteigert. Mal sehen wie lange das hält.
Dabei habe ich auch noch ein paar Teile erneuert bzw aufgehübscht. Ich habe extra ein Vorher-Foto gemacht:
und dann später das Nachher-Foto vergessen. Egal. So siehts eingebaut aus:
Die neuen Scheiben und Beläge sieht man da natürlich nicht, ebenso wie die Fahrwerksbuchsen (jetzt teilweise aus PU). Bei der anschliessenden Probefahrt durfte ich die Bremsen auch gleich testen, weil ein Idiot im Tesla die Vorfahrtsregeln nicht beherrscht. Und ich habe einen leichten Geruch von Kühlmittel wahrgenommen, dazu schreibe ich einen eigenen Beitrag.
Schön, wenn man kleine Defekte einfach so zu Hause beheben kann.
Auch schön, wenn man in der Zwischenzeit mit montiertem Reserverad rumfahren kann.

Ein steter Quell des Ärgers bei Fahrzeugen auf der Golf-1-Plattform sind ja die Heizungsventile.
Während die originalen irgendwann nicht mehr dicht schliessen - die Heizung ist immer etwas warm, auch wenn der Schieber auf "kalt" steht - werden die Nachbau-Teile undicht, d.h. sie fangen an zu weinen - an der Stelle wo die Betätigung ins Gehäuse geht:

Was also tun?
Merksatz 1: Es gibt keine guten gebrauchten Originalteile.
Die gebrauchten Originalteile, die mir untergekommen sind, und die mir als OK angeboten wurden, sind es nicht. Ich behaupte: Es werden generell keine intakten Originalteile angeboten. Wer eins hat, gibt es nicht her.
Kann man übrigens einfach testen: Stutzen in den Mund nehmen, Stellung kalt, kräftig ansaugen. Geht auch nur minimal Luft durch, ist das Ventil Schrott.
Merksatz 2: Es gibt keine guten Nachbauteile.
Einfach das billigste kaufen und alle paar Jahre wechseln, gibts schon ab etwa 5€. Am besten auf Vorrat kaufen, spart Porto.
Das Originalteil hab ich nach ~24 Jahren ausgetauscht, weil die Heizung nicht mehr kalt wurde. Das auf dem Bild ist jetzt schon das zweite Billigteil, das undicht wurde.
Die Billigteile fallen noch nicht mal vom gleichen Fliessband, es gibt welche mit matter Oberfläche und es gibt glänzende. Manche haben die VW-Nummer (171819809E) eingegossen, manche sind völlig blank, das oben auf dem Bild trug noch den Aufdruck "topran".
Jetzt ist das neue drin (ohne Bild). Ich markiere mir immer die Stellung "kalt" mit einem blauen Punkt, damit ich im Motorraum sehen kann, wo der Schieber steht. Ist wichtig im Zusammenhang mit der elektrischen Motorvorwärmung, die funktioniert nur, wenn der Heizkreislauf offen ist.
Ich habe mir inzwischen ein Kugelventil aus Messing besorgt. Das werde ich beim nächsten Defekt einbauen. Geht natürlich nicht plug 'n play, da muss die Aufhängung des Zuges konstruiert werden. Mehr zu gegebener Zeit.
An der Vespa ist tatsächlich mal was kaputt gegangen. Und zwar die Scheinwerferbirne. Musste dann mit Fernlicht nach Hause fahren, weil das Abblendlicht nicht mehr ging - hat aber niemand gestört bei dem funzeligen Licht. Das war kurz vor der HU, da sollte das Licht schon funktionieren. Ich habe eine Halogen-Lampe geordert:

Ganz schön vie Kram unter der Verkleidung, man muss einiges weg bauen, bevor man das Leuchtmittel tauschen kann!

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