Schön, wenn man kleine Defekte einfach so zu Hause beheben kann.
Auch schön, wenn man in der Zwischenzeit mit montiertem Reserverad rumfahren kann.
Ein steter Quell des Ärgers bei Fahrzeugen auf der Golf-1-Plattform sind ja die Heizungsventile.
Während die originalen irgendwann nicht mehr dicht schliessen - die Heizung ist immer etwas warm, auch wenn der Schieber auf "kalt" steht - werden die Nachbau-Teile undicht, d.h. sie fangen an zu weinen - an der Stelle wo die Betätigung ins Gehäuse geht:
Was also tun?
Merksatz 1: Es gibt keine guten gebrauchten Originalteile.
Die gebrauchten Originalteile, die mir untergekommen sind, und die mir als OK angeboten wurden, sind es nicht. Ich behaupte: Es werden generell keine intakten Originalteile angeboten. Wer eins hat, gibt es nicht her.
Kann man übrigens einfach testen: Stutzen in den Mund nehmen, Stellung kalt, kräftig ansaugen. Geht auch nur minimal Luft durch, ist das Ventil Schrott.
Merksatz 2: Es gibt keine guten Nachbauteile.
Einfach das billigste kaufen und alle paar Jahre wechseln, gibts schon ab etwa 5€. Am besten auf Vorrat kaufen, spart Porto.
Das Originalteil hab ich nach ~24 Jahren ausgetauscht, weil die Heizung nicht mehr kalt wurde. Das auf dem Bild ist jetzt schon das zweite Billigteil, das undicht wurde.
Die Billigteile fallen noch nicht mal vom gleichen Fliessband, es gibt welche mit matter Oberfläche und es gibt glänzende. Manche haben die VW-Nummer (171819809E) eingegossen, manche sind völlig blank, das oben auf dem Bild trug noch den Aufdruck "topran".
Jetzt ist das neue drin (ohne Bild). Ich markiere mir immer die Stellung "kalt" mit einem blauen Punkt, damit ich im Motorraum sehen kann, wo der Schieber steht. Ist wichtig im Zusammenhang mit der elektrischen Motorvorwärmung, die funktioniert nur, wenn der Heizkreislauf offen ist.
Ich habe mir inzwischen ein Kugelventil aus Messing besorgt. Das werde ich beim nächsten Defekt einbauen. Geht natürlich nicht plug 'n play, da muss die Aufhängung des Zuges konstruiert werden. Mehr zu gegebener Zeit.
An der Vespa ist tatsächlich mal was kaputt gegangen. Und zwar die Scheinwerferbirne. Musste dann mit Fernlicht nach Hause fahren, weil das Abblendlicht nicht mehr ging - hat aber niemand gestört bei dem funzeligen Licht. Das war kurz vor der HU, da sollte das Licht schon funktionieren. Ich habe eine Halogen-Lampe geordert:
Ganz schön vie Kram unter der Verkleidung, man muss einiges weg bauen, bevor man das Leuchtmittel tauschen kann!
In einschlägigen Foren heisst es, wenn der Kunststoff am originalen Kühler nicht mehr schwarz ist, sondern die Farbe in Richtung oliv bzw. grün geht, dann macht er es nicht mehr lang. Nun mein Kühler sah schon vor 10 Jahren so aus. Man muss es ja nicht riskieren, deshalb gab es ein Neuteil aus feinem Chinesium:
Die steinharten Original-Schläuche habe ich auch nicht mehr verwendet. Die neuen sind von Aliexpress und alle (bis auf die Stelle am Thermostat) etwa einen knappen cm zu lang und passen aber sonst gut. Hab auch noch frisch verzinkte Federbandschellen verbaut. Bis dato ist alles dicht und tut wie es soll.
Die Schlange ist tot, bzw. Saisonstart musste verschoben werden. Habe beim Fahren festgestellt, dass die Lenkung ruckelig ist. Kontrolle ergab, dass im Vorratsbehälter kein Servoöl mehr war, dafür einiges im Motorraum (und auch bei meiner Firma in der Einfahrt). Als erstes hatte ich den Hochdruckschlauch von der Servopumpe zum Lenkgetriebe im Verdacht. Der war es jedoch nicht. Dann konzentrierte ich mich auf die Verschlauchung der Rücklaufleitung.

Die Schläuche waren zwar nicht mehr schön, der Übeltäter war jedoch die Kühlschlange aus Stahlrohr, die war einer Stelle durchgerostet:

Jetzt hatte ich mehrere Optionen.
Option 1: Das rostige Stück abschneiden und ein längeres Stück Schlauch anschliessen.
Vorteil: geht schnell und kostet nix, genug passenden Schlauch hätt ich sogar da
Nachteil: Ist ein Provisorium - die Kühlschlange ist an mehreren Stellen rostig und ich müsste wohl bald wieder bei gehen, was kein Spass ist. Die Kühlschlange auszubauen ist recht aufwendig, weil einiges drumherum abgebaut werden muss
Option 2: Kühlschlange selber anfertigen aus 10mm Rohr.
Vorteil: Man hat was selber gebastelt und es ist billiger als ein gekauftes Neuteil
Nachteil: Nicht so viel billiger, als ich mir mal die Preise für Kunifer-Rohr angeschaut habe. Und man muss noch die Halter anfertigen. Das bindet viel Zeit
Option 3: Neuteil kaufen. Kostet original über 200€, aber von IL Motorsport gibts ein Teil für ~150€.
Vorteil: geht schnell
Nachteil: teuer
Option 4: ein Lenkgetriebe ohne Servo kaufen und den Servo-Mist abfliegen lassen.
Man kann einige Händler ergugeln, die (aufgearbeitete) Lenkgetriebe für unter 100€ anbieten. Leider kann kein einziger davon liefern, sonst hätte ich diese Möglichkeit gewählt. So hab ich mich für Option 3 entschieden.
Nachdem das Ersatzteil geliefert wurde, ging es an den Einbau. Das ist hier ganz stumpf umgekehrt wie die Zerlegung. Die Passform der neuen Leitung war nicht hundertprozentig, ich musste sie etwas nachbiegen (auf dem Bild schon geschehen), und den abgewinkelten Schlauch montiert man am besten vor dem Einbau, nachher kommt man an diese Stelle nicht mehr dran.

Die Leitung muss durch den Stabi-Halter, sieht erst unmöglich aus, geht aber recht easy, wenn man den Dreh raus hat. Das ist wie mit den Geduldspielen mit den verbogenen Nägeln, die sich in genau einer Position trennen bzw. zusammenfügen lassen. Hab dann Öl aufgefüllt - ich dachte immer, ATF wäre rot. Hab älteres Castrol-Zeug eingefüllt, das war nahezu farblos. Funktioniert aber auch.
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