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Donnerstag, 2. November 2017

Problem: Der Caddy war nicht ganz dicht. Bei stärkerem Regen bildeten sich Pfützen im Fussraum. Verdächtig war die Abdichtung vom Gebläsekasten - dass diese ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommt. Um den Gebläsekasten auszubauen, muss das Armaturenbrett raus und das Kühlmittel abgelassen werden.

Danach kamen noch die Dämm-Matten raus, die mussten nämlich trocknen. Darunter habe ich auch noch ein paar oberflächliche Roststellen bekämpft. Der Gebläsekasten war auch übelst dreckig, ich habe ihn gereinigt, den Gebläsemotor geölt und alle Klappen neu mit Schaumstoff belegt.

Die Abdichtung vom Gebläsekasten zur Karosserie habe ich mit Kompriband gemacht - das scheint zu funktionieren, weil nach inzwischen einigen Regengüssen kein neues Wasser ins Auto eingedrungen ist. Und weils so viel Spass macht: Beim Ablassen des alten Kühlmittels fiel auf, dass der Anschluss für den Ausgleichsbehälter am Kühlmittelrohr mit Schmodder zugesetzt und halb abgerostet war. Gut, bestellste halt ein neues Rohr. Ist aber schief gegangen. Das lt. Schlüsselnummer richtige sah schon auf den ersten Blick ganz anders aus. Also hab ich eins für den Golf 2 bestellt, welches von der Form her auch ins Auto gepasst hätte, allerdings ist der Durchmesser grösser, so dass meine Schläuche nicht mehr passen. Ende vom Lied: Ich habe den Anschluss-Stutzen vom neuen Rohr abgetrennt und an das alte angeschweisst. Ist sogar dicht geworden:

Ich bin dann noch zweimal mit Leitungswasser drin ums Karree gefahren, um das Kühlsystem zu spülen. Dabei fiel auf, dass der Kühler undicht war. OK, war wohl noch der erste, nach 28 Jahren kann das mal vorkommen. Erstaunlich - normalerweise passiert so was erst, wenn das neue Kühlmittel drin ist. Der Ersatzkühler ist Chinaplunder, obwohl ich extra nicht den billigsten Noname genommen habe. Passform ist OK, und er hat auch die ersten Fahrten gut überstanden. Mal sehen wie er sich bewährt. Noch ne Kleinigkeit: Mich hat immer gestört, dass man am Schaltebel zwischen Knauf und Manschette ein kurzes Stück Metallstange sieht. Das habe ich im Zuge des Wieder-Zusammenbaus beseitigt. Ich habe ein Holz-Röllchen genommen, Leder rumgeklebt und das Teil dann auf die Schaltstange gesteckt. Na also, geht doch:





Dienstag, 24. Oktober 2017

Der R4 macht ja schon länger unschöne Ölflecken. Ein bisschen ist ja okay bei einem alten Auto, aber irgendwann ist auch mal gut. Und da der Motor ohne Ölfilter ausgeliefert wurde, und ich den Umbau auf Ölfilter schon eine Weile geplant hatte, wollte ich nämlich in diesem Zusammenhang die Ölwanne abnehmen und reinigen und dabei die Dichtung ersetzen. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass bei den Motoren ohne Ölfilter hin und wieder die Ölwanne abgebaut werden sollte um den Schmodder im Innern zu entfernen. Um es vorweg zu nehmen: Diese Ölwanne wurde wenn überhaupt schon sehr lange nicht mehr abgebaut. Bei dem Aufwand mag wohl auch niemand die Stundensätze bezahlen. Dafür war weniger Schmodder drin als erwartet. Die Dichtung hatte ich schon da, die hatten wir vor längerer Zeit schon mal wo mit bestellt. Die besteht aus vier Kork-Teilen, das riecht nach Schwierigkeiten und ist der Grund, warum ich diese Aufgabe doch immer etwas vor mir herschob. Ölfilter einbauen ist theoretisch ganz einfach. Blinddeckel abschrauben, Rohrstück einschrauben, Ölfilter draufbauen, hey presto. Dieses Rohr bekommt man aber nicht mehr einfach so. Es gibt auch zwei Varianten, bis 1984 mit 3/4-Zoll-Gewinde und ab 1984 mit M20-Gewinde. In einschlägigen Foren nach einer Bezugsquelle gefragt, erhält man dann so Antworten wie "einfach aus einem Renault-Motor bis 1984 ausbauen", gerade so als ob die sich bei mir im Keller stapeln oder am Strassenrand. Also ist Selbsthilfe angesagt. Mein Fehler war, dass ich nicht vorab den Blinddeckel abgebaut habe um mir die Situation mal anzusehen. Ich dachte, das Röhrchen schliesst bündig ab, und muss etwa 15mm in den Block und ebenfalls in den Ölfilter. Daher habe ich mir eine Schraube mit 3/4-Zoll-UNF-Gewinde besorgt in anderthalb Zoll Länge:

Diese habe ich dann einem Bekannten mit Zugang zu einer Drehbank gegeben, damit der den Sechskant entfernt und das Teil hohl bohrt

Als ich dann den Blinddeckel abgenommen hatte, stellte ich fest, dass das Gewinde im Block etwa 15 mm zurückversetzt beginnt, mein Röhrchen war also zu kurz. Auf die Schnelle konnte ich kein passendes Teil neu anfertigen lassen, deshalb habe ich mein Röhrchen in der Mitte entzwei gesägt und ein Stück 22er Rohr eingeschweisst. Notiz an mich selbst: nächstes mal eine Schraube von 2 Zoll Länge verwenden… Danach war die Montage des Ölfilters allerdings kein Problem mehr. Die Ölwanne hat auch einige Zeit in Anspruch genommen. Erst müssen 14 Schrauben zum Block hin und vier zum Getriebe entfernt werden. Aus der unteren kommt dann Getriebeöl raus. Im Bastelbuch heisst es lapidar "Schraube raus, Ölwanne schnell abbauen, Schraube wieder rein". Selten so gelacht, ich hab lieber mal das Getriebeöl abgelassen, das gehört ohnehin turnusmässig gewechselt. Die Ölwanne war nämlich richtig festgebacken, ich musste sie mit der Brechstange abhebeln. Dann das übliche: Dichtungsreste abkratzen. Schmodder entfernen. Ich habe die Ölwanne dann auch aussen gereinigt, Flugrost entfernt und schwarz glänzend lackiert, sie hat mich dann an Darth Vaders Helm erinnert. Die neue Dichtung wird mit etwas Dichtmasse angeklebt, und an den Stellen, wo die Dichtungs-Teile aneinander stossen, kommt etwas mehr Dichtmasse hin. So weit, so gut. Laut Bastelbuch soll man nun vier kurze Stiftschrauben in die jeweils äussersten Schraublöcher einschrauben, damit man die Ölwanne passgenau aufsetzen kann, dann seitlich ein paar von den Ölwannenschrauben eindrehen und dann die Stiftschrauben wieder entfernen und die Schrauben stattdessen eindrehen. Ich habe die Stiftschrauben angefertigt, indem ich sie von einer langen Schraube runter gesägt und einen Schlitz für den Schraubendreher reingemacht habe. Die vorderen gehen auch easy raus, aber an die hinteren kommt man (bei eingebautem Motor) total schlecht dran, nur mit Verlängerung und Gelenk. Den Schraubendreher Bit dann passgenau aufsetzen und die Schraube raus drehen ist ein totales Geduldspiel. Vielleicht besorge ich mir, sollte ich diese Arbeit noch mal durchführen müssen, Madenschrauben mit Inbus oder Torx - in der Hoffnung dass es dann einfacher geht. Ein anderes Problem wurde noch in Foren angesprochen - nämlich dass sich das hintere Stück Dichtung verschiebt, wenn man die Ölwanne aufsetzt. Man sieht das nicht, man kann es ggf. nur ertasten. Ist bei mir aber zum Glück nicht der Fall gewesen. Ich habe auch noch das Getriebe abgedichtet. Nachdem das Öl eh draussen war, habe ich die Schrauben von dem rückwärtigen Blech - so sie nicht ohnehin draussen waren wg. Ölwanne - etwas gelöst, das Blech etwas weggedrückt, den Spalt mit Bremsenreiniger und Lappen gesäubert und Dichtmasse rein gedrückt. Jetzt alles wieder montiert, Ölwannenschrauben handfest angezogen, Quertraverse und Stabi erst gereinigt und dann wieder eingebaut, und dann sah es so aus:

Mitte links sieht man ein wenig vom Ölfilter. Leider habe ich beim Öl einfüllen gekleckert, deshalb tropft das Auto immer noch etwas. Aber es ist weniger als vorher. Na also.





Dienstag, 12. September 2017

Wartungsstau beseitigen: So nach und nach habe ich die wichtigsten Verschleissteile am Motor ausgetauscht: Zündkerzen und -kabel, Luftfilter, Benzinfilter, Ölfilter und Öl, Kühlmittel. Das Ventilspiel habe ich auch noch kontrolliert/eingestellt, dabei habe ich noch die Ventildeckeldichtung ersetzt, denn die alte kam ihrer Aufgabe nur noch unzureichend nach. Dann musste ich noch den abgebrochenen Einfüllstutzen vom Waschwasser-Behälter flicken, ich habe ihn erst mit Sekundenkleber angeklebt, mit viel Acryl verschmiert und das Ganze noch mit Schrumpfschlauch eingeschrumpft. Das sollte halten, sofern man nicht mit roher Gewalt dran geht.

Zwei Wochen, nachdem ich das Kühlmittel erneuert hatte, hat das Auto begonnen, kleine Pfützchen zu machen - ein Kühlerschlauch hatte einen Riss bekommen. Dummerweise war der genau unter dem Verteiler, so dass der erst mal abgebaut werden musste. Darunter war auch alles noch ordentlich zugeschmoddert, eine Folge der undichten Ventildeckeldichtung. Hier ist schon alles ausgebaut bzw. gereinigt:

Bildmitte: der defekte Schlauch. Daneben ein passendes Stück, das ich zum Glück noch in der Kruschkiste gefunden habe. Unten die Flanschdichtung, ich habe sie aus Abil ausgeschnitten.

Der alte Zahnriemen sah noch ganz gut aus, ich hatte jedoch keinerlei Informationen über Alter bzw. Laufleistung. Sicher ist sicher, der Motor ist kein Freiläufer.

Hier der neue. Sieht nicht grossartig anders aus. Wechsel stellt keine grossen Herausforderungen bereit. Man muss den Motor nach unten abstützen, weil eine Motorhalterung abgebaut werden muss Der gesamte Motorblock muss ein paar Millimeter zur Fahrerseite hin gehebelt werden, weil man sonst die Wasserpumpen-Riemenscheibe nicht raus bzw. rein bekommt. Kühlwasser kann drin bleiben - falls man die Wasserpumpe nicht mitwechselt. Da die nicht vom Zahnriemen angetrieben wird, halte ich den prophylaktischen Wechsel für überflüssig.





Freitag, 1. September 2017

Ich hatte ja den Kühler ausgebaut, um den linken Querlenker besser aus- bzw. einbauen zu können. Dabei stellte ich fest, dass der alte Kühler seinen Zenit wohl schon überschritten hatte, er war zwar noch dicht, aber vermutlich nicht mehr lange. Also habe ich mir einen billigen Alu-Kühler besorgt. Ausserden wollte ich noch die rostige Benzinleitung ersetzen, an die Benzinpumpe kommt man auch besser dran, wenn der Kühler nicht im Weg ist. Die Kraftstoffleitung ist gebraucht, sie stammt aus der Schlachtung eines VW Golf 3.

Der China-Kühler war wohl deshalb so billig, weil die seitlichen Gewindeeinsätze zur Befestigung fehlten - da wo sie sein sollten, waren nur Löcher. Ich habe daher Schlitze reingefeilt und Lautsprechermuttern reingekloppt, das hält auch.

Die alte Benzinleitung war aus Stahl und war eine ziemliche Plage zum Ausbauen. Obwohl stellenweise schon braune Krümel abfielen, musste ich sie an mehrerern Stellen durchzwicken. Die „neue“ Leitung ist aus Polyamid, das lässt sich einfacher um die Ecken legen und kann mit der Heissluftpistole etwas in Form gebracht werden.

Der neue Kühler ist etwas dicker als der originale, was den Einbau etwas erschwert. Den alten kann man mitsamt dem Lüfter-Blech ausbauen, beim Alukühler kann man diese beiden Teile erst im Auto zusammen schrauben. Der obere Kühlerschlauch sah auch nicht mehr so toll aus, ich habe ihn durch ein Silikon-Teil ersetzt. Und als krönenden Abschluss habe ich dann noch den Spritzschutz aufgehübscht.

Jetzt ist der Mini erstmal wieder einsatzfähig und die Wintersaison kann kommen. Fast vergessen zu erwähnen, wohl weil ich auch keine Bilder gemacht habe: Ich habe noch den einen Wellendichtring am Differenzial-Ausgang erneuert. Da hatte ich Glück: Das Auto hat da ziemlich übel Öl verloren, deshalb habe ich die beiden Dichtringe mal als Ersatzteil bestellt. Eigentlich wollte ich die erst beim nächsten Ölwechsel ersetzen (das Öl muss raus zu dieser Reparatur), und der letzte war erst wenige Kilometer her. Aber dann hats doch so stark rausgeölt, dass ich das Auto nochmal zerlegt habe, mittlerweile habe ich da echt Routine… Glück deshalb, weil ich das Spezialwerkzeug zum Ausbau der inneren Antriebswellengelenke nicht habe, und meine Improvisation mit Reifenmontierhebeln nur auf der Beifahreseite funktioniert hat, und das war die undichte Seite. Das Gelenk auf der Fahrerseite ging nicht ums Verrecken raus, aber da war es auch nur ganz leicht ölfeucht. Jetzt tropft er wenigstens nicht mehr die Garage voll.





Donnerstag, 31. August 2017

Warum ich das Auto zerlegt, zusammen gebaut und dann wieder zerlegt habe? Ich hatte ja noch die neuen Federgummis für vorn auf dem Zettel, hatte ich letzten Winter vor die zu wechseln und dann wegen viel zu kalt erst mal verschoben. Es war mir aber zu kritisch, innerhalb der knappen Nachuntersuchungsfrist irgend welche Arbeiten durchzuführen, die gar nicht verlangt waren, dann geht was schief und ich kann die Nachuntersuchung knicken. Deshalb habe ich das Auto erst nach bestandener Prüfung wieder zerlegt, ich arbeite einfach lieber ohne Zeitdruck. Die Antriebswellen werden ausgebaut, indem das innere Gelenk über den Widerstand eines Federclips von der Verzahnung der Welle abgeschlagen wird. Ich habe dazu ein Spezialwerkzeug gebaut (Bildmitte):

Ich weiss nicht, ob die zum Federgummi-Wechsel überhaupt raus müssen, aber einerseits hat man so mehr Platz und andererseits waren die Manschetten leicht rissig und haben angefangen, Fett raus zu lassen. Also neu. Und das geht nun mal nur mit der Welle auf der Werkbank. Die beiliegenden Kabelbinder kann man übrigens nicht verwenden, die gehen am Achsschenkel an. Deshalb habe ich die Manschetten mit der Blumendraht-Methode gesichert. Das sieht nach Pfusch aus, wird aber genau so im Haynes-Manual gezeigt.

Einmal alles raus. In der Bildmitte liegt der obere Querlenker. Mit dem in situ kann man den Federgummi nicht rausfädeln. So ganz nebenbei kann man die Lagerung der Querlenker überprüfen und ggf erneuern (die rechte Seite wäre noch mal gegangen, aber die linke war schon gut verschlissen). Nicht im Bild ist das Spezialwerkzeug, das man braucht, um die Gummis zum Aus- und Einbau zu komprimieren. Ist aber nichts besonderes, das Werkzeug habe ich einfach gekauft.

So siehts am Auto aus. Alles weg.

Vergleich Gummi alt vs. neu. Der alte war wirklich schon gut am Ende.

Hier sieht man die Lagerung des oberen Querlenkers. Die Nadellager sind eingepresst. Um sie raus zu bekommen, braucht man wieder ein Spezialwerkzeug, es ist die ovale Scheibe unten im Bild. Die wird durch das Nadellager gefädelt und dahinter aufgestellt, dann kloppt man von der anderen Seite mit Hilfe der alten Achse das Lager einfach raus. Die neuen presst man mit dem Schraubstock ein.

Hier ist alles wieder eingebaut „assembly is reverse of disassembly“, wie es im Haynes immer so schön heisst.

In der Bildmitte sieht man die (neue) Schraube der Querlenker-Befestigung. Gerade auf der rechten Seite kommt man da echt beschissen dran. Links ist es besser, wenn man den Kühler ausgebaut hat. A propos Kühler ausbauen - die Arbeiten gehen weiter - demnächst!





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