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Mittwoch, 14. August 2024

Ich wollte beleuchtete Taster für die Fensterheber haben, am besten im Retro-Look. Gibts verdächtig billig beim Chinamann. Leider sieht die Beleuchtung nicht schön aus:

Der Grund: Auf dem Platinchen im Taster ist nur eine einzige LED, das kann ja nix werden. Ausserdem ist die Beleuchtung an Plus, so dass die LED leuchtet, so bald die Zündung an ist. Mir wäre es allerdings lieber, wenns nur leuchtet, wenn das Licht an ist.

Deshalb habe ich eine Platine entworfen, die beide Probleme löst. Man kann die Tasterbeleuchtung wahlweise an Plus anschliessen wie zuvor, dazu werden die Pads von R0 mit einem Batzen Lot (oder eleganter mit einem 0-Ohm-Widerstand) verbunden, oder man klemmt an die Fahrzeugbeleuchtung an. Dazu wird ein dünnes Kabel an den Pad "Licht" angelötet. Dieses Kabel muss dann noch aus dem Schaltergehäuse raus geführt und an die Fahrzeugbeleuchtung angeschlossen werden (die Aschenbecherbeleuchtung zB ist gleich in der Nähe). Platinen neu vs Platine alt vs Stift zum Grössenvergleich:

Erste Anprobe. Passt!

Parallel habe ich eine Schalterkonsole 3D-gedruckt. Ich habe dazu eine Datei von thingiverse "remixt", d.h. passende Ausschnitte für die Schalter eingefügt, und das fertige Teil mit Strukturlack lackiert:

Platine fertig bestückt und eingebaut:

Im Vorfeld habe ich ein paar Tests durchgeführt, um den passenden Vorwiderstand zu ermitteln. Soll ja nicht zu grell leuchten.

Der Einbau hatte auch noch ein paar Stolpersteine parat. Ich hab gleich mal die Sicherung gegrillt, weil die Kabelfarben im Handbuch nicht mit denen am Fahrzeug übereinstimmten.

Licht an!





Dienstag, 6. August 2024

Ich hatte Anfang des Jahres einen Kolbenklemmer und ich habe letztens mit dem Zerlegen angefangen zwecks Ursachenforschung. Zuerst dachte ich an Ölmangel aber da sieht alles unauffällig aus. Der Kolben sieht so aus wie man es erwartet, und ich dachte zuerst, ich käme mit neuem Kolben/Zylinder weg. Aber was ist das für ein Drahtgewusel am Pleuellager?

Das bedeutet: Motor zerlegen. Jetzt fällt der Verdacht auf den "Kulu"*, so wird in Vespa-Kreisen der Kurbelwellensimmerring genannt. Und tatsächlich: Dessen Spiralfeder befand sich jetzt am Pleuellager. Kein Wunder dass der Motor klemmt wenn der Kulu versagt und jede Menge Falschluft rein lässt…

Ich hab den Draht raus gefummelt, so wie es aussieht vollständig. Ich hatte schon Angst eine neue Kurbelwelle kaufen zu müssen. Hab das Lager noch gründlich mit der Lupe untersucht, so weit man da eben was sehen kann, und keine Drahtreste erspäht. Wird also wieder eingebaut. Dann war erst mal Pause, weil ich auf die bestellten Ersatzteile warten musste. Habe mir zwischenzeitlich Gedanken gemacht, ob ich wieder original aufbaue oder mit etwas mehr Bums - diese Entscheidung wollte ich davon abhängig machen, ob der Zylinder noch zu gebrauchen ist. Die Sitzbank hatte es auch hinter sich:

Diesmal habe ich einen fertigen Bezug gekauft. So toll passt der aber auch nicht. Das will ich aber nicht dem Anbieter vorwerfen, vielmehr denke ich, dass der Schaumstoffkern im Laufe der Zeit an Form verloren hat. Jedenfalls hab ich den Bezug mal aufgespannt und tagelang in die Sonne gelegt, damit sich das Material anpassen kann:

Sitzbank fertig:

Die Felgen wurden entrostet und lackiert und neue Reifen gab es auch:

Dann war wieder warten angesagt, weil die zeitgleich bestellten Teile in der umgekehrten Reihenfolge wie benötigt eintrudeln: Erst der Kolben, dann der Dichtsatz, und zuletzt der Kulu. Vom Zusammenbau hab ich keine Bilder gemacht. Ich hatte auch noch einen guten Zylinder im Fundus, so dass der beschädigte - der hätte ausgeschliffen werden müssen - erst mal zur Seite gelegt wurde. Musste dann nochmal warten mit dem endgültigen Zusammenbau, weil ich vergessen hatte, einen neuen Kupplungszug zu bestellen (den alten musste ich zur Demontage leider durchzwicken):

Bin seitdem rund 50 km gefahren und der Motor hat bis dato gehalten. Hab noch runde Spiegel montiert. Zum einen waren die originalen locker und haben sich immer während der Fahrt verstellt und zum anderen sehen sie auch besser aus:

Nebenbei hab ich mich immer gewundert, wann die Benzinreserve-Lampe zu leuchten beginnt und habe deshalb den Tank extra leer gefahren. Wäre fast schief gegangen, bin auf den letzten Tropfen nach Hause gekommen. Ergebnis: Birnchen kaputt. Hab dann eine LED eingebaut und werde den Test wiederholen…

*) Manche bezeichnen auch das Kurbelwellenlager oder gar die Kupplung als Kulu, ich glaube die Vespa-Leute sind sich da selber nicht einig.





Montag, 22. Juli 2024

Da der MX-5 zeitweise anstelle des Caddy benutzt wurde, war ich viel im Regen unterwegs und habe mir da auch die aus dem Caddy vertraute programmierbare Scheibenwischer-Intervallschaltung gewünscht. Ich habe mir Gedanken gemacht, ob man das berühmte VW-Relais 99 hier auch nachrüsten kann. Hier gibt es allerdings kein Intervallrelais - die Elektronik ist im Lenkstockschalter integriert. Um diesen abzubauen, muss zuerst das Lenkrad ab und dann die Lenksäulenverkleidung (4 Schrauben). Dann wird die Befestigung gelöst (Pfeil), das ist eine Art Schlauchschelle aus zwei Drahtbügeln. Nicht nur lockern, sondern weit aufdrehen, dass die Drahtbügel richtig Spiel haben:

Dann muss man auf der Oberseite die Lasche anheben (Pfeil), um das ganze zu entriegeln. Wenn man alle Steckverbinder gelöst hat, kann man den Lenkstockschalter jetzt abnehmen.

Auf der Rückseite ist die Platine, die kann man mitsamt Gehäuse abschrauben. Wenn man die Platine ausbauen will, muss man die markierten Stellen entlöten:

Jetzt kann man die Platine abnehmen. An dieser Stelle habe ich mir überlegt, wie man die Schaltung realisieren kann.

  1. Die Platine aus dem Relais 99 huckepack auf die vorhandene löten. Nein, da ist zu wenig Platz.
  2. Neue Platine entwerfen und nur die Bauteile vom Relais 99 übernehmen. Nein, das ist mir zu viel Aufwand.
  3. Die vorhandene Platine weglassen und einen kurzen Kabelbaum anlöten, der zum Relais 99 führt, welches dann irgendwo im Fussraum befestigt wird. Das wäre jetzt eigentlich der "way to go" gewesen, wenn die Scheibenwischer-Peripherie genau so beschaltet wäre wie bei VW. Ist sie aber nicht. Und auch hier wird es mir jetzt zu viel Aufwand.

Deshalb wurde dieses Projekt hier für beendet erklärt und alles wieder zusammen gebaut. Ich werde stattdessen in Zukunft einfach weniger bei Regen herum fahren. Ich habe aber die Gelegenheit genutzt und habe die Elkos auf der Platine erneuert und den Widerstand (510 R) auch, der sah schon etwas angeröstet aus. Da hab ich dann gleich einen mit 1W genommen.





Sonntag, 21. Juli 2024

Ich hab endlich mal damit angefangen, Dichtungen zu digitalisieren, damit ich sie im Bedarfsfall im Fablab aus Dichtungspapier auslasern kann. Die ersten für die Vespa tuns jedenfalls schon mal.





Freitag, 19. Juli 2024

Ich hatte Probleme mit schlechtem Motorlauf und hohem Verbrauch, die in jüngster Zeit noch schlimmer wurden. Deshalb habe ich den Vergaser ausgebaut. Ich wollte "irgendwann in diesem Jahr" noch ein paar andere Problemstellen in Angriff nehmen (Motor ölt, Motorlager, Kupplung, Rost), und deshalb habe ich beschlossen, "irgendwann" ist jetzt, weil das Kühlmittel ist eh schon draussen. Also kommt der Motor raus.

Leider war die Schraube vom rechten Motorträger nicht kooperativ und hat sich mit der Hülse vom Motorlager untrennbar verbunden. Deshalb habe ich den Motorhalter vom Motorblock abgebaut. Nicht so einfach, man muss einen 6er Inbus kürzen, damit man an die Schrauben ran kommt und dann ist immer diese verdammte "Anschlagscheibe" im Weg.

Am Ende waren Motor und Getriebe aber raus und man kann dann recht kommod das Motorlager bzw. die Schraube mit der Säbelsäge raus schneiden. Der Motorhalter bleibt heil, was gut ist, denn der ist Goldstaub. Den brauchen nämlich die Tuner um 16V oder so in den Golf 1 einzubauen.

Das Motorlager ist komplett durch und muss sowieso ersetzt werden. Der hintere Getriebehalter ist angebrochen und die Kupplung hats auch hinter sich. Das Timing hätte also kaum besser sein können.

Davon ab hab ich bereits mal alle Teile zusammen getragen, die ich schon habe, damit ich nix doppelt bestellen muss:

Die noch fehlenden Teile wurden bestellt. Also fast alle, wie sich später noch zeigen sollte.

Nur wem das selber mal passiert ist, kann das vorausgegangene Drama erahnen. Aber - Happy End. (Für Nicht-VW-Schrauber: das grüne Teil ist das Tachoritzel. Das wird auf das Ende der Tachowelle gesteckt und sollte da halten und mitsamt der Tachowelle raus gezogen werden. Nur manchmal fällt es ab und ins Getriebe. Und es ist ein Riesen-Geduldspiel und Nervenkitzel, das Teil da wieder raus zu fischen)

Einen der übelsten Jobs hab ich schon mal hinter mich gebracht - das Wechseln des Motorlagers. Frischen Lack gab es auch:

Neue Teile:

Und eingebaut:

Getriebe wurde gereinigt und ist für mich sauber genug, das kann so bleiben. Leider habe ich den Dichtring an der Ausrückwelle übersehen, der musste einzeln nachbestellt werden. So hat sich die Getriebe-Fertigstellung etwas verzögert, da man die Ausrücklager-Seite so noch nicht zusammen bauen kann. Zum Glück waren die Antriebswellen-Flansche noch dicht - so ist mir ein übler Job erspart geblieben.

Hier ist der Motor, gereinigt, mit ein paar neuen Dichtungen versehen. Ich hatte noch etwas Schwarzlack übrig, den hab ich aufgetragen. Besser als wenn das Zeug in der Dose eintrocknet.

Hier ist das Getriebe wieder komplett, mit dem geschweissten und lackierten Halter.

Neue Kupplung montiert. Nein, das ist keine keine Stage 1, ich habe nur eine Dose lila-metallic restentleert:

Hier habe ich das kleine Rostloch unter der Motorhalterung freigelegt - an das man bei eingebautem Motor nicht dran kommt - inkl. Entfernung einer alten Reparatur. Betrifft zwei überlappende Bleche:

und zugeschweisst. Das wurde natürlich danach noch ordentlich lackiert.

Und hier hat der Motor bereits an seiner angestammten Stelle Platz genommen im gereinigten Motorraum:

Der Motorraum füllt sich wieder:

Alles in allem haben sich die Arbeiten gelohnt. Die alte Kupplung war wirklich fällig und fing an, auf den Nieten zu laufen (ich dachte zuvor, sie hätte noch etwas mehr Restguthaben), und die neue funktioniert einwandfrei. Lediglich das Kupplungsseil knarrt etws bei Betätigung - vielleicht muss ich das auch noch ersetzen. Beim Vergaser habe ich in der Kühlwasser-Leitung, die zur Beheizung dient, einen Batzen undefinierbaren Schleim heraus geholt (ein wenig an der Starterklappe, ziemlich viel am Dehnstoffelement) - kein Wunder, dass der Spritverbrauch zu hoch war. Jetzt läuft er besser, beim Fahren ganz normal, nur der Leerlauf ist rau und unruhig. Ich habe das Unterdrucksystem im Verdacht - mal sehen ob ich was rausfinden kann.





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