schrauberblog x
Samstag, 2. April 2022

Ich habe einen gammeligen Anlasser bei ebay für Schmales ersteigert und habe diesen zerlegt und aufgearbeitet. Leider sind die Vorher-Bilder unauffindbar, man stelle sich einfach vor, das Teil habe längere Zeit unter Wasser verbracht. Nachher:

Der Anlasser arbeitet nicht mit Statorwicklung, sondern mit Permanentmagneten. Ich hatte deren Lage zwar markiert, aber irgendwas ist da schief gelaufen, denn der Anlasser drehte falschrum. WTF! Hab dann die Magneten noch mal mit Farbpunkten markiert.

Habe sie dann um 90° versetzt wieder eingebaut. Zumindest die Drehrichtung stimmt jetzt.

Dann wurde er eingebaut und getestet. Er hat sich kurz gedreht, aber langsam - als ob die Batterie kurz vor leer wäre - dann hats gequalmt und danach ging garnix mehr, sogar der Magnetschalter hat keinen Mux mehr gemacht. Analyse: Das Kabel vom Magnetschalter zu den Anlasserkohlen ist abgefackelt. Das bestand nach näherem Hinsehen aber nicht mehr aus Kupfer, sondern aus pulverförmigem Oxid. Man kann die Kohlen einzeln neu kaufen und man kann den kopletten Träger mitsamt Kabel kaufen für fast das gleiche Geld. Ich habe mich für letzteres entschieden, da die Litzen zu den Kohlen irgendwie punktgeschweisst waren und ich dazu selber nicht in der Lage bin. Ich habe auch den Magnetschalter überprüft und dachte schon, der wäre auch kaputt, weil er nur ganz schwach angezogen hatte. Dann habe ich mich eingehender informiert und festgestellt, dass da etwas mehr Technik drin steckt als nur Klemme 50 - 12V - Masse - klack! Ich habe mich dann noch mit der Schaltung befasst und festgestellt, dass er in Ordnung ist. Das ist der alte Kohlen-Träger und die Packung vom neuen:

Danach war der Anlasser so weit intakt, dass er sich munter gedreht hat. Ich stiess jedoch auf ein neues, unerwartetes Problem, es nennt sich 15a.

Der Hitachi-Magnetschalter hat nur einen Flachsteck-Anschluss - die Klemme 50 vom Zünd-Anlass-Schalter. Der Bosch hat neben der Klemme 50 noch die Klemme 15a. Was macht die? Das ist die sogenannte Startanhebung, sie überbrückt beim Anlassen den Vorwiderstand (bzw. die Widerstandsleitung) zur Zündspule, so dass beim Anlassvorgang der Zündspule eine höhere Spannung zur Verfügung steht. Ich hielt das für vernachlässigbar, zumindest in der wärmeren Jahreszeit, und dass sich das erst im Winter bzw. bei Kälte ggf. negativ bemerkbar macht. Falsch gedacht - die Karre sprang jetzt schon deutlich schlechter an und letztens dann auch mal gar nicht. Da beschloss ich, das Problem direkt anzugehen. Die einfachste - wenn auch etwas Zeit in Anspruch nehmende - Lösung war, den ursprünglich verbauten Anlasser ebenfalls zu überholen. Ich wusste ja jetzt wie es geht (und der Bosch hat keine Permanentmagneten, sondern Feldspulen. Da gibt es nur eine mögliche Einbauposition).

Der Anlasser drehte aber zuweilen recht zäh, als ob die Batterie auf dem letzten Loch pfeift. Also habe ich mal eine neue besorgt, damit war es aber genau so. Ich habe auch noch die Kontakte am Plus- und Massekabel gereinigt - hat auch keine Verbesserung gebracht. Das mit dem schlechten anspringen wurde noch schlimmer, d.h. bisher war es meist dann, wenn der Wagen länger stand. Dann fuhr ich ein paar Tage nacheinander mit dem Auto zur Arbeit, da gab es kein Problem. Dafür letztens vor dem Supermarkt wollte das Auto auch warm nicht mehr. Nach fünf Minuten noch mal probiert - ging wieder. Zuhause habe ich erst mal das Plus- bzw. Massekabel mit dem Starthilfekabel überbrückt - hat sich nichs verbessert. Beim Anlassen wurde auch keine Verbindungsstelle warm - was auf erhöhten Widerstand hingedeutet hätte. Als nächstes hatte ich den Magnetschalter im Verdacht und kurzerhand einen neuen bestellt. Nach dem Einbau hab ich mich erst gefreut, weil der Fehler scheinbar verschwunden war, aber als ich es einen halben Tag später wieder probierte, ging es auch wieder nur sehr zäh. Mist. Also hab ich mir einen billigen Anlasser organisiert. Der ist vom Golf 3 und hat einen anderen Anschluss, dafür fehlt die Startanhebung:

Aber ich hab ja einen passenden, neuen Magnetschalter (hier noch am Original-Anlasser):

Daraus habe ich einen "Zwitter" zusammengefummelt und eingebaut:

Bei dieser Anlasser-Konstruktion befindet sich die vordere Lagerbuchse der Anlasser-Welle im Getriebegehäuse, sie ist natürlich Verschleiss unterworfen, ich habe beschlossen, sie zu ersetzen. Die erste kam so an (danke Briefpost):

Dank an den Verkäufer, er hat (besser verpackten) Ersatz geliefert. Der Tausch der Buchse ist ganz einfach. Zuerst muss der Anlasser raus, da hab ich inzwischen Routine, das schaffe ich in fünf Minuten. Auch weil man zum Glück beim Caddy gut dran kommt. Erst muss die alte Buchse raus, da dreht man einen M12-Gewindebohrer rein bis die Buchse raus gezogen ist:

Dann ölt man die Buchse erst mal gründlich ein, das ist Sinterbronze, das sollte sich etwas "vollsaugen". Das Werkzeug zum Eintreiben - da nimmt man eine M10 Gewindestange (lange Schraube tuts auch), wo man vorn eine Schraube (oder zwei) so weit drauf dreht, dass eine Buchsenlänge rausschaut und umwickelt das rausschauende Stück mit Kreppband o.ä. damit die Buchse halbwegs stramm drauf sitzt und nicht bei der ersten unvorsichtigen Bewegung runter fällt.

Dann wird die Buchse in ihre Bohrung mit dem Hammer eingeschlagen bis sie bündig sitzt. Da ist gar nicht viel Kraft nötig:

Danach gabs keine Bilder mehr, weil der Akku alle war. Ich hab noch ordentlich sauber gemacht und alles wieder zusammen gebaut, ein Klecks Fett auf der Anlasserwelle kann nicht schaden. Der Anlasser dreht (zwei Monate später immer noch) besser. Ich hoffe das war kein Zufall, sondern lag tatsächlich an der Buchse.





Donnerstag, 31. März 2022

Der R4 hat eine neue Sitzfläche bekommen, nachdem die alte rissig und unansehnlich geworden ist:

Ich habe eine ganze Menge Detailfotos von der Befestigung gemacht (die ich nach getaner Arbeit nicht aufgehoben habe), aber ich kann jedem, der ähnliches vor hat, nur empfehlen, es genauso zu machen.

In das neue Stück Kunstleder wurden erst die Längs-Nähte eingenäht und dann wurde es mit den alten Seiten-Elementen vernäht. Das Stück Stoff hinten ist auch neu - das alte hatte die Zerlegung nicht überlebt.

Ist ziemlich gut geworden (Die Flecken sind nur Schmutz bzw. eine Spiegelung) - es ist natürlich schwierig, bei Teilersatz genau die Optik und Struktur des Original-Materials zu treffen.

So nebenbei habe ich den völlig verwatzten Scheibenwasch-Behälter gereinigt und die Halterung entrostet und lackiert:

Auf obigem Bild ist noch die alte Tülle für den Handbremshebel zu sehen. Die war gebrochen und lose - hab ich mal so halb erfolgreich versucht zu reparieren - letzten Endes habe ich aber eine neue konstruiert und 3D-gedruckt aus TPU:

Hier ist sie eingebaut an Ort und Stelle:





Mittwoch, 30. März 2022

Beim Winterauto ist es eher ungünstig, wenn die heizbare Heckscheibe nicht richtig funktioniert. Wenn noch zwei Drähte OK sind, ist der Leidensdruck noch nicht hoch genug, aber wenn nur noch einer oder gar keiner mehr geht, herrscht Handlungsbedarf. Vorletzten Winter habe ich als schnelle Pfusch-Lösung einen kleinen Heizlüfter besorgt, habe ihn auf ein Stück Presspappe montiert, so dass er die Scheibe anpustet, und der Einfachheit halber gleich an den Anschluss der heizbaren Heckscheibe angeklemmt, so dass man ihn von vorn schalten kann. Hat zumindest so weit funktioniert, dass er ein Loch frei gemacht hat, durch das man raus schauen konnte.

Letzten Sommer habe ich die Heckscheibe getauscht. Alte raus:

Die "neue" Heckscheibe habe ich schon vor einiger Zeit vorbereitet. Natürlich war die Aussage des ebay—Kleinanzeigen-Verkäufers gelogen, dass alle Drähte funktionieren würden. Ich habe sie dann erst versucht mit Industrie-Silberleitkleber zu fixen. Das hat nicht funktioniert. Ein Bekannter hatte aber noch >30 Jahre alten Leitlack im Fundus (das Zeug gabs mal für genau diesen Zweck zu kaufen), damit hats dann funktioniert. Die Scheibe hat schon mal Platz genommen, fehlt noch die Dichtmasse und der Keder. Das kommt aber erst, wenn das Owatrol getrocknet ist, das ich stellenweise am Scheibenrahmen auftragen musste.

Eingesetzt hab ich die Scheibe mit Hilfe eines Freundes, der neue Dichtgummi war doch recht störrisch. Danach habe ich dann Scheibendichtmasse drunter gespritzt und den Keder eingezogen. Dieses Mal habe ich ordentliches Werkzeug vewendet, das ist wesentlich besser als das improvisierte Zeug vom letzten Mal, und die Dichtung hats auch überlebt. Eine Plackerei ist es aber immer noch. Dann kam der "Ach-f*ckt-euch-doch-alle"-Moment des Tages: Beim Anbringen der elektrischen Anschlüsse machte es "knack".

Man siehts nicht wirklich auf dem Bild, aber der Anschluss ist von der Scheibe abgebrochen. Ich hab ihn dann erst mit UHU Endfest wieder angeklebt und am Tag darauf alles mit dem Silberleitlack eingepinselt. Hält bis dato. Ich habe von der Reparatur der Heizdrähte ein paar Bilder gemacht und möchte den Vorgang kurz schildern: Was wir für die Reparatur brauchen: Silberleitlack, Multimeter, Marker, Lupe, Kreppband o.ä. zum Abkleben, feinen Pinsel, etwas feines Sandpapier (~400). So sieht der Silberleitlack aus:

Und hier der Versuchsaufbau:

Schadstelle finden: Vorab - mit einem Ohmmeter kommt man nicht weit, man kann so lediglich unterscheiden ob die Heckscheibenheizung komplett tot ist oder ob mindestens ein Heizdraht noch funktioniert. Man braucht ein Voltmeter sowie - wenn man eine ausgebaute Scheibe vor sich liegen hat - eine Autobatterie und Drähte zum Anschliessen. Ist die Scheibe in situ, schaltet man die Heckscheibenheizung ein. Man gebe also Spannung auf die Scheibe. Plus vom Voltmeter kommt an Plus der Heckscheibenheizung und mit der Minus-Prüfspitze des Voltmeters misst man nun die Heizdrähte etwa in der Mitte der Scheibe. Wenn das Voltmeter so um die 6 Volt anzeigt, ist alles okay:

Sollte es aber über 10V bzw. 0 anzeigen, ist der entsprechende Draht defekt:

Man fährt dann mit der Mess-Spitze den Draht entlang (bei Anzeige 0V Richtung Plus und bei Anzeige 10V Richtung Minus) und kommt dann an eine Stelle, wo die Anzeige plötzlich umspringt - von 0 auf 10 oder umgekehrt: Bingo, hier ist der Draht unterbrochen. Am besten man kennzeichnet die Stelle gleich mit dem Marker, und zwar nicht auf dem Draht, sondern etwas daneben. Mit der Lupe kann man manchmal - aber nicht immer - die Fehlstelle erkennen. Jetzt wird die Stelle gereinigt und abgeklebt, und zwar links und rechts parallel zum Heizdraht, so dass selbiger frei liegt, das Glas aber geschützt ist:

Ich säubere die Reparaturstelle noch vorsichtig mit feinem Schleifpapier, so dass sie metallisch blank ist. Vorsichtig, weil man schnell den ganzen Draht weg geschliffen hat, wenn man es zu gut meint. Dann wird der Leitlack mit feinem Pinsel aufgetragen. Viel hilft viel gilt hier NICHT! Es genügt, die Fehlstelle zu überbrücken, man muss nicht mehrere Zentimeter anpinseln:

Nach kurzem Antrocknen entfernt man das Klebeband. Ich lasse die Scheibe dann erst mal ein paar Stunden in Ruhe. Dann kann man prüfen. Bestromen und anhauchen reicht für einen groben Check. Sollte die reparierte Leiterbahn immer noch nicht funktionieren, prüfe man erneut wie oben beschrieben. Möglicherweise funktioniert die Reparaturstelle immer noch nicht, wahrscheinlicher jedoch ist, dass die Leiterbahn noch eine weitere Unterbrechung hat.





Dienstag, 29. März 2022

Schön ist ja, dass man vieles von dem Car-Hifi-Kram, der früher unbezahlbar war, jetzt mit etwas Glück fürn Appel und n Ei bekommt. Deshalb habe ich einen grossen Kondensator gekauft - einen Power-Cap, höhö. Vielleicht hätte ich aber vorher mal die Abmessungen recherchieren sollen - das Ding ist VIEL grösser als gedacht und passt nicht an den vorgesehenen Platz. Ich hab ihn erst mal huckepack mit Kabelbindern auf dem Subwoofer befestigt. Und wie das so ist mit Provisorien - da ist er immer noch.





Sonntag, 6. März 2022

Irgendwann hat es angefangen, im Kofferraum nach Benzin zu stinken. Mir fiel der Schlauch der Tankentlüftung auf, der sehr locker auf seinem Anschluss sass. Hab ihn abgezogen - er war eingerissen. Also habe ich zwei cm abgeschnitten und ihn wieder drauf gesteckt. Kontrolle nach einer Woche: wieder eingerissen. Also erstmal den alten Schlauch ausgebaut und siehe da - er war völlig am Ende, gleich an mehreren Stellen porös. Ich habe eine provisorische Leitung verbaut, wodurch der Gestank aber auch nicht vollständig unter Kontrolle zu bekommen war. Deshalb habe ich im lokalen Fachhandel eine nagelneue Leitung besorgt. Man wollte mir zuerst den umflochtenen Mist andrehen, da habe ich abgewunken. Jetzt ist es PU-Leitung geworden:





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