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Der R4 hat eine neue Sitzfläche bekommen, nachdem die alte rissig und unansehnlich geworden ist:

Ich habe eine ganze Menge Detailfotos von der Befestigung gemacht (die ich nach getaner Arbeit nicht aufgehoben habe), aber ich kann jedem, der ähnliches vor hat, nur empfehlen, es genauso zu machen.

In das neue Stück Kunstleder wurden erst die Längs-Nähte eingenäht und dann wurde es mit den alten Seiten-Elementen vernäht. Das Stück Stoff hinten ist auch neu - das alte hatte die Zerlegung nicht überlebt.

Ist ziemlich gut geworden (Die Flecken sind nur Schmutz bzw. eine Spiegelung) - es ist natürlich schwierig, bei Teilersatz genau die Optik und Struktur des Original-Materials zu treffen.

So nebenbei habe ich den völlig verwatzten Scheibenwasch-Behälter gereinigt und die Halterung entrostet und lackiert:

Auf obigem Bild ist noch die alte Tülle für den Handbremshebel zu sehen. Die war gebrochen und lose - hab ich mal so halb erfolgreich versucht zu reparieren - letzten Endes habe ich aber eine neue konstruiert und 3D-gedruckt aus TPU:

Hier ist sie eingebaut an Ort und Stelle:





Der R4 macht ja schon länger unschöne Ölflecken. Ein bisschen ist ja okay bei einem alten Auto, aber irgendwann ist auch mal gut. Und da der Motor ohne Ölfilter ausgeliefert wurde, und ich den Umbau auf Ölfilter schon eine Weile geplant hatte, wollte ich nämlich in diesem Zusammenhang die Ölwanne abnehmen und reinigen und dabei die Dichtung ersetzen. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass bei den Motoren ohne Ölfilter hin und wieder die Ölwanne abgebaut werden sollte um den Schmodder im Innern zu entfernen. Um es vorweg zu nehmen: Diese Ölwanne wurde wenn überhaupt schon sehr lange nicht mehr abgebaut. Bei dem Aufwand mag wohl auch niemand die Stundensätze bezahlen. Dafür war weniger Schmodder drin als erwartet. Die Dichtung hatte ich schon da, die hatten wir vor längerer Zeit schon mal wo mit bestellt. Die besteht aus vier Kork-Teilen, das riecht nach Schwierigkeiten und ist der Grund, warum ich diese Aufgabe doch immer etwas vor mir herschob. Ölfilter einbauen ist theoretisch ganz einfach. Blinddeckel abschrauben, Rohrstück einschrauben, Ölfilter draufbauen, hey presto. Dieses Rohr bekommt man aber nicht mehr einfach so. Es gibt auch zwei Varianten, bis 1984 mit 3/4-Zoll-Gewinde und ab 1984 mit M20-Gewinde. In einschlägigen Foren nach einer Bezugsquelle gefragt, erhält man dann so Antworten wie "einfach aus einem Renault-Motor bis 1984 ausbauen", gerade so als ob die sich bei mir im Keller stapeln oder am Strassenrand. Also ist Selbsthilfe angesagt. Mein Fehler war, dass ich nicht vorab den Blinddeckel abgebaut habe um mir die Situation mal anzusehen. Ich dachte, das Röhrchen schliesst bündig ab, und muss etwa 15mm in den Block und ebenfalls in den Ölfilter. Daher habe ich mir eine Schraube mit 3/4-Zoll-UNF-Gewinde besorgt in anderthalb Zoll Länge:

Diese habe ich dann einem Bekannten mit Zugang zu einer Drehbank gegeben, damit der den Sechskant entfernt und das Teil hohl bohrt

Als ich dann den Blinddeckel abgenommen hatte, stellte ich fest, dass das Gewinde im Block etwa 15 mm zurückversetzt beginnt, mein Röhrchen war also zu kurz. Auf die Schnelle konnte ich kein passendes Teil neu anfertigen lassen, deshalb habe ich mein Röhrchen in der Mitte entzwei gesägt und ein Stück 22er Rohr eingeschweisst. Notiz an mich selbst: nächstes mal eine Schraube von 2 Zoll Länge verwenden… Danach war die Montage des Ölfilters allerdings kein Problem mehr. Die Ölwanne hat auch einige Zeit in Anspruch genommen. Erst müssen 14 Schrauben zum Block hin und vier zum Getriebe entfernt werden. Aus der unteren kommt dann Getriebeöl raus. Im Bastelbuch heisst es lapidar "Schraube raus, Ölwanne schnell abbauen, Schraube wieder rein". Selten so gelacht, ich hab lieber mal das Getriebeöl abgelassen, das gehört ohnehin turnusmässig gewechselt. Die Ölwanne war nämlich richtig festgebacken, ich musste sie mit der Brechstange abhebeln. Dann das übliche: Dichtungsreste abkratzen. Schmodder entfernen. Ich habe die Ölwanne dann auch aussen gereinigt, Flugrost entfernt und schwarz glänzend lackiert, sie hat mich dann an Darth Vaders Helm erinnert. Die neue Dichtung wird mit etwas Dichtmasse angeklebt, und an den Stellen, wo die Dichtungs-Teile aneinander stossen, kommt etwas mehr Dichtmasse hin. So weit, so gut. Laut Bastelbuch soll man nun vier kurze Stiftschrauben in die jeweils äussersten Schraublöcher einschrauben, damit man die Ölwanne passgenau aufsetzen kann, dann seitlich ein paar von den Ölwannenschrauben eindrehen und dann die Stiftschrauben wieder entfernen und die Schrauben stattdessen eindrehen. Ich habe die Stiftschrauben angefertigt, indem ich sie von einer langen Schraube runter gesägt und einen Schlitz für den Schraubendreher reingemacht habe. Die vorderen gehen auch easy raus, aber an die hinteren kommt man (bei eingebautem Motor) total schlecht dran, nur mit Verlängerung und Gelenk. Den Schraubendreher Bit dann passgenau aufsetzen und die Schraube raus drehen ist ein totales Geduldspiel. Vielleicht besorge ich mir, sollte ich diese Arbeit noch mal durchführen müssen, Madenschrauben mit Inbus oder Torx - in der Hoffnung dass es dann einfacher geht. Ein anderes Problem wurde noch in Foren angesprochen - nämlich dass sich das hintere Stück Dichtung verschiebt, wenn man die Ölwanne aufsetzt. Man sieht das nicht, man kann es ggf. nur ertasten. Ist bei mir aber zum Glück nicht der Fall gewesen. Ich habe auch noch das Getriebe abgedichtet. Nachdem das Öl eh draussen war, habe ich die Schrauben von dem rückwärtigen Blech - so sie nicht ohnehin draussen waren wg. Ölwanne - etwas gelöst, das Blech etwas weggedrückt, den Spalt mit Bremsenreiniger und Lappen gesäubert und Dichtmasse rein gedrückt. Jetzt alles wieder montiert, Ölwannenschrauben handfest angezogen, Quertraverse und Stabi erst gereinigt und dann wieder eingebaut, und dann sah es so aus:

Mitte links sieht man ein wenig vom Ölfilter. Leider habe ich beim Öl einfüllen gekleckert, deshalb tropft das Auto immer noch etwas. Aber es ist weniger als vorher. Na also.





Meine Mitbewohnerin hat sich beschwert, dass sie schon wieder von einem LKW übersehen und auch überhört worden ist und daher eine lautere Hupe nicht schlecht wäre. Ich dachte zuerst an eine italienische Druckluft-Fanfare, aber die Befestigungsmöglichkeiten sind nicht so gut, wie es der erste Blick in den doch relativ leeren Motorraum vermuten lässt. In der Bastelkiste lagen aber auch noch ein Paar schöner Hella-Hörner, die dann besser unterzubringen waren. Ich habe ein Halteblech geschweisst mit zwei Winkeln (sieht man schlecht auf dem Bild durch die Belichtung). Dieses Blech nutzt vorhandene Löcher, es muss also nicht gebohrt werden und man kann ggf. spurlos auf den Originalzustand zurückrüsten.

Dann galt es noch Kabel zu ziehen - ein 0,5mm² vom originalen Hupenkabel zum Relais und 4mm² vom Relais zu den neuen Hörnern. So sieht das ganze fertig eingebaut aus:





Letztes Jahr hatten wir den R4 beim Korrosionsschutzdepot zur Rostschutzbehandlung, da wurden die Hohlräume mit Fett gefüllt und der Unterboden versiegelt. Man gab uns als Tipp mit auf den Weg, den hinteren rechten Kotflügel abzubauen und die Anschraubkante zu reinigen und vor Rost zu schützen. Gesagt, getan. Leider war der Rost aber schon weiter fortgeschritten als befürchtet. Vom Kotflügel hab ich gar keine Bilder - da musste die Anschraubkante teilweise durch neues Blech ersetzt werden. Ich habe auch über einen neuen Ersatz-Kotflügel nachgedacht, aber man konnte so schweissen dass man es von aussen nicht sieht und es war nur minimal zu spachteln. Als der Kotflügel ab war, zeigte sich das Schadensbild. Die Anschraubkante musste zur C-Säule hin geschweisst werden. Unten an der C-Säule war auch ein Loch.

Bei der hinteren Kante zur Heckklappe hin dachte ich erst noch, man könne etwas Owatrol zwischen die Falze laufen lassen. Dann sah ich dass das Blech doch sehr dünn war und beschloss: Raus den Mist! Die hintere Falzkante liess ich stehen - die beschreibt einen leichten Bogen, das hätte ich so nie wieder hinbekommen.

Hier ist die Anschraubkante geschweisst und gespachtelt sowie das Loch unten geschweisst und mit Brantho-Korrux 3 in 1 gestrichen (das Zeug habe ich überall im Radkasten verwendet).

Hier sieht man noch mal die D-Säule (sagt man so?), auch unten am Längsträger waren kleine Löcher - alles raus, wenn schon denn schon.

Frisches Blech, von aussen

Und von innen

Dann wurde lackiert. Ich habe mir extra nach der Renault-Farbnummer beim Korrosionsschutzdepot Blau 460 eine Dose Lack besorgt. Leider passt die Farbe aber nach meiner Meinung gar nicht. Meiner Mitbewohnerin taugts (das ist die Hauptsache). Wie man sieht, wurde das Dach vor längerer Zeit auch schon mal nachlackiert, und der Farbton ist auch etwas daneben. Ich habe ja auch gar keine hundertprozentige Übereinstimmung erwartet, wenns so wie das Dach geworden wäre, wäre ich zufrieden gewesen.





Ich wollte ja noch den Schaltplan für den Ipod-Anschluss zeigen, aber ich habe meine Aufzeichnungen nicht mehr gefunden. Dafür gibts diesen Link zur Youngtimer IG Brunstein (links in der Navigationsleiste "Car-Audio mit MP3" anklicken), soweit ich mich erinnern kann, habe ich mir damals dort auch ein paar Anregungen geholt.