schrauberblog x

Ich hatte Anfang des Jahres einen Kolbenklemmer und ich habe letztens mit dem Zerlegen angefangen zwecks Ursachenforschung. Zuerst dachte ich an Ölmangel aber da sieht alles unauffällig aus. Der Kolben sieht so aus wie man es erwartet, und ich dachte zuerst, ich käme mit neuem Kolben/Zylinder weg. Aber was ist das für ein Drahtgewusel am Pleuellager?

Das bedeutet: Motor zerlegen. Jetzt fällt der Verdacht auf den "Kulu"*, so wird in Vespa-Kreisen der Kurbelwellensimmerring genannt. Und tatsächlich: Dessen Spiralfeder befand sich jetzt am Pleuellager. Kein Wunder dass der Motor klemmt wenn der Kulu versagt und jede Menge Falschluft rein lässt…

Ich hab den Draht raus gefummelt, so wie es aussieht vollständig. Ich hatte schon Angst eine neue Kurbelwelle kaufen zu müssen. Hab das Lager noch gründlich mit der Lupe untersucht, so weit man da eben was sehen kann, und keine Drahtreste erspäht. Wird also wieder eingebaut. Dann war erst mal Pause, weil ich auf die bestellten Ersatzteile warten musste. Habe mir zwischenzeitlich Gedanken gemacht, ob ich wieder original aufbaue oder mit etwas mehr Bums - diese Entscheidung wollte ich davon abhängig machen, ob der Zylinder noch zu gebrauchen ist. Die Sitzbank hatte es auch hinter sich:

Diesmal habe ich einen fertigen Bezug gekauft. So toll passt der aber auch nicht. Das will ich aber nicht dem Anbieter vorwerfen, vielmehr denke ich, dass der Schaumstoffkern im Laufe der Zeit an Form verloren hat. Jedenfalls hab ich den Bezug mal aufgespannt und tagelang in die Sonne gelegt, damit sich das Material anpassen kann:

Sitzbank fertig:

Die Felgen wurden entrostet und lackiert und neue Reifen gab es auch:

Dann war wieder warten angesagt, weil die zeitgleich bestellten Teile in der umgekehrten Reihenfolge wie benötigt eintrudeln: Erst der Kolben, dann der Dichtsatz, und zuletzt der Kulu. Vom Zusammenbau hab ich keine Bilder gemacht. Ich hatte auch noch einen guten Zylinder im Fundus, so dass der beschädigte - der hätte ausgeschliffen werden müssen - erst mal zur Seite gelegt wurde. Musste dann nochmal warten mit dem endgültigen Zusammenbau, weil ich vergessen hatte, einen neuen Kupplungszug zu bestellen (den alten musste ich zur Demontage leider durchzwicken):

Bin seitdem rund 50 km gefahren und der Motor hat bis dato gehalten. Hab noch runde Spiegel montiert. Zum einen waren die originalen locker und haben sich immer während der Fahrt verstellt und zum anderen sehen sie auch besser aus:

Nebenbei hab ich mich immer gewundert, wann die Benzinreserve-Lampe zu leuchten beginnt und habe deshalb den Tank extra leer gefahren. Wäre fast schief gegangen, bin auf den letzten Tropfen nach Hause gekommen. Ergebnis: Birnchen kaputt. Hab dann eine LED eingebaut und werde den Test wiederholen…

*) Manche bezeichnen auch das Kurbelwellenlager oder gar die Kupplung als Kulu, ich glaube die Vespa-Leute sind sich da selber nicht einig.





Die Vespa beanspruchte auch mal etwas Aufmerksamkeit, nachdem sie jahrelang problemlos lief. Gut - sie lief nach wie vor und viel bin ich im Endeffekt auch nicht gefahren. Der Motor war mit einer öligen Schicht überzogen und zuletzt hats auch ein wenig abgetropft. Ein Blick in die Vergaserwanne zeigte, dass Öl drin stand, also war der Plan, alle Dichtungen in der Nähe zu erneuern. Ich habe einen Vergaser-Dichtsatz bestellt, aber nicht gepeilt, dass die Dichtungen Vergaser-Vergaserwanne und Vergaserwanne-Motor da gar nicht enthalten sind. Also muss ich sie wohl nach Muster der Alt-Dichtungen aus Abil schnitzen. Beim Zerlegen fiel auf, dass nur die obere Dichtung eine originale war (zu dem Zeitpunkt vermutete ich noch, sie sei an der Sauerei schuld), die untere Dichtung hatte ich vor acht Jahren aus Tetrapack geschnitzt, die Katze hat mich von der Packung angelacht:

Blick von oben auf den Motor mit der Vergaserwanne abgehoben (und schon sauber gemacht):

Der Vergaser wanderte ins Ultraschallbad, der Zusammenbau bereitete keine Probleme und anschliessend ist sie auch gleich angesprungen und gefahren.
Leider wurde es aber nicht besser, nach einiger Zeit war wieder alles ölig. Also gehen wir jetzt mal in medias res. Dazu habe ich eine Vergaserwanne aus dem Fundus genommen und die Ölpumpe zerlegt (eine gute Anleitung gibts beim germanscooterforum):

Das Kugelventil habe ich mit Bremsenreiniger getestet, es hat nichts durchgelassen. Gut. Vor dem Zusammenbau bekam die Ölpumpe noch neue O-Ringe. Probefahrt war erfolgreich und bis jetzt, also nach ein paar Monaten, ist der Motor immer noch trocken.





An der Vespa ist tatsächlich mal was kaputt gegangen. Und zwar die Scheinwerferbirne. Musste dann mit Fernlicht nach Hause fahren, weil das Abblendlicht nicht mehr ging - hat aber niemand gestört bei dem funzeligen Licht. Das war kurz vor der HU, da sollte das Licht schon funktionieren. Ich habe eine Halogen-Lampe geordert:

Ganz schön vie Kram unter der Verkleidung, man muss einiges weg bauen, bevor man das Leuchtmittel tauschen kann!





Bei der Vespa war die Hauptuntersuchung fällig. Vorher mal kurz die Lichter checken, ansonsten reine Formsache.





Das war eher ein Spontankauf. Für einen Roller habe ich eigentlich gar keine Verwendung. Eine Vespa von der spanischen Post:

Das war im September 2011. Der Roller kam mit spanischen Papieren und einem nicht laufenden Motor, was sich hinterher als kapitaler Motorschaden rausgestellt hat (Riss im Block). Und bevor ich anfing, mit Einzelteilen zu hantieren, hab ich lieber einen kompletten Ersatzmotor gekauft. Der lief auch halbwegs, so dass ich im Jahre 2014 die Vollabnahme machen konnte. Nicht ohne vorher noch ein paar Risse im Trittbrettbereich zu schweissen. Die Einzelsitzbank un der Koffer blieben auch auf der Strecke, ich habe einfach eine Standardsitzbank montiert. Sowohl der Koffer als auch der Sitz brauchen nämlich noch gehörig Zuwendung, was sich mangels Ersatzteilen als schwierig erweist. Letzten Winter habe ich dann noch den Motor zerlegt und neu gedichtet, jetzt läuft er auch fast perfekt.