Der Zahnriemen war fällig. Das heisst - eigentlich wusste ich es nicht genau, aber das Wechselintervall beträgt 80.000 km, und der Wagen hatte etwas um die 165.000 runter und der sonstige Pflegezustand liess nicht darauf schliessen, dass der Riemen kürzlich gewechselt wurde. Zum Riemenwechsel selbst schreib ich jetzt mal nix, das ist gerade bei diesem Motor recht simpel, steht im Bastelbuch beschrieben und es gibt sicher auch Anleitungen im Netz. Auch hier hab ich nicht den billigsten Plunder gekauft, sondern Markenware (Dayco).
Wenn man den Kram eh schon mal auseinander hat, kann man die angegammelten Teile (Ventildeckel, Zahnriemenabdeckung) auch gleich entrosten und hübsch machen.
Angedacht war schwarzer Kräusellack. Der war aber irgendwie zu diesem Zeitpunkt nirgendwo erhältlich. Ein ebay-Verkäufer hat welchen angeboten, ich habe eine Dose gekauft. Daraufhin entstand etwa folgender Dialog:
Verkäufer so: „Schwarz ist aus. Ich kann Ihnen aber lila schicken und eine Dose mattschwarz, das lässt sich problemlos überlackieren!
Ich so: googelt lila Ventildeckel „Schicken Sie mir lila, mattschwarz brauch ich nicht!“
Verkäufer so: (schickt braun)
Ich so: kotz, kauft eine Dose Mattschwarz
So sah es zwischendurch aus - das geht leider gar nicht.
Das mit dem Kräuseln ist jetzt nicht so super toll geworden, obwohl ich die Anleitung penibel befolgt hatte. Für den Caddy taugt das jetzt soweit, ein Top-Ergebnis sieht aber anders aus. Hier ist der ganze Kram wieder eingebaut:
Da kommt ja noch das Luftfiltergedöns drüber und man schaut ja auch nicht ständig in den Motorraum. Dennoch habe ich mir noch ein wichtiges Tuning-Teil geleistet. Vorher:
Nachher. Ein Original-Lamborghini-Einfülldeckel für den Wischwasserbehälter!
Der macht das Auto schon im Stand 10 Sachen schneller und sieht cool aus, wenn ich den Mädchen zuwinke.
Der Fahrersitz war komplett durchgesessen, als der Caddy zu mir kam. Das Kunstleder der Sitzfläche war zerschlissen und der Schaumstoffkern darunter war auch schon angegriffen. Der Vorbesitzer hatte ein Sitzkissen von einem Campingstuhl auf den Sitz gelegt, um den Schlamassel nicht ständig sehen zu müssen. Das ist natürlich kein Dauerzustand. Als erstes habe ich einen Ersatz-Sitz besorgt, damit das Auto während der Sitz-Reparatur nicht zum Stillstand verdammt ist. So sah die Sitzfläche vorher aus (Sitz bereits zerlegt):
Für die defekten Seitenteile habe ich Ersatz aus Kunstleder angefertigt:
Hier ist bereits der fertige Sitz - von den Zwischenschritten habe ich leider keine Fotos gemacht. Ich kann jetzt leider aus dem Gedächtnis auch keine detaillierte Anleitung mehr schreiben, wie man den Sitz zerlegt und wieder zusammenbaut, aber es ist logisch und für technisch nicht komplett unbegabte Menschen absolut zu schaffen. Wenn man sich dann noch merkt (oder notiert), wie alles zusammen war und in welcher Reihenfolge zerlegt wurde, dann sollte auch der Zusammenbau keine Probleme bereiten. In der Mitte der Sitzflächen wurde das originale Kunstleder ausgetrennt und der Polsterstoff eingenäht. Die geraden Nähte sowie die rückseitigen Schlaufen für die Spanndrähte hat meine Mitbewohnerin mit der Nähmaschine genäht, die äussere Naht, wo die Sitzfläche mit dem Keder mit den Seitenteilen verbunden wird, habe ich von Hand gemacht. Dabei habe ich immer versucht, die alten Löcher zu treffen. Beim Fahrersitz musste noch der Schaumstoffkern repariert werden, ich habe versucht, die fehlenden Stellen mit Verbundschaumstoff zu ergänzen. Wenn man sich die Falten in der linken Sitzwange anschaut, ist mir das nur mittelmässig gelungen.
So sieht das Ganze wieder eingebaut aus, der Fahrersitz schon fertig, der Beifahrersitz noch in Originalzustand.
Später musste auch der Beifahrersitz dran glauben, leider habe ich auch hier verpasst, aussagefähige Bilder in ausreichender Zahl zu machen. Sitzfläche, abgezogen:
Sitzfläche, Kunstleder-Mittelteil ausgetrennt:
Hier ist wieder der fertige Sitz:
Ein Foto vom Sitz im Auto hab ich gerade auch nicht zur Hand. Vielleicht warte ich auch noch ein wenig damit, denn jetzt im Winter möchte ich auch noch die Türpappen erneuern und mit dem gleichen Stoff beziehen, dann kann ich gleich ein „Fertig“-Bild hochladen.
Edit bzw Reminder: Der Polsterstoff heisst Nenufar von Comersan.
Was geschah damals als erstes, als der Wagen neu bei mir war?
Man sieht es auf dem Bild schon ganz gut - die ersten Punkte, die in Angriff genommen wurden waren Dreck und Fehlteile. So habe ich einmal den Innenraum gründlich gereinigt und bei ebay und in einschlägigen Foren Kleinteile gesammelt.
Auch der Motorraum und der Unterboden wurden dampfgestrahlt, um halb Niedersachsen zu entfernen. Im Innenraum hatte ich hinterher dieses Kleinteil übrig, von dem ich bis heute nicht weiss wo es hin gehört (ich habe es auch nicht vermisst).
Dafür bekam ich die Klappe vom Handschuhfach nicht mehr fest. Egal, geht auch ohne.
Im Motorraum wurden derweil Vergaserflansch, Kerzen, Verteilerkappe und -finger sowie die Zündkabel erneuert. Ich hab mal billige von Janmor genommen. Ich war nicht sicher ob die taugen, aber sie halten bis heute.
Hier sieht man das erste Autoradio, ein Alpine. Hat nicht lange gehalten - ging von einer Sekunde auf die nächste aus und nie mehr an, als fort damit…
Erste Modifikationen aussen: Schwarz getönte Blinker, zwei neue Reifen und Daewoo-Felgen. Dimension, Lochkreis und ET entsprechen den Original-Caddyfelgen, lediglich das Mittenloch muss um 0,5 mm vergrössert werden. Und man braucht Radbolzen mit Kegelbund - welche von Opel passen.
Erste Schweissarbeiten:
Und ein schönes Nardi-Holzlenkrad. Man sieht auch Radio #2, ein Pioneer. Da habe ich noch die Beleuchtung von orange auf grün umgebaut, richtig zufrieden war ich damit aber auch nicht.
Zum Ende des Jahres gab es noch ein paar Schweissarbeiten für die nahende HU (nicht im Bild festgehalten), Scheinwerfer mit Fadenkreuz (kein Klarglas!) und Winterreifen.
An der Heckklappe musste ich auch bei, nicht nur äusserlich. Der Öffner-Mechanismus im Innern war verschlissen und musste aufgearbeitet und entrostet werden.
Das war im Groben das Jahr 2013, bleiben Sie uns gewogen, denn bald geht es weiter!
Edit: Die oben gezeigte Klammer gehört natürlich zum Handschuhfachdeckel. Also eigentlich müssten es zwei sein, keine Ahnung wo die andere abgeblieben ist. Den Deckel habe ich erstmal gründlich aufgeräumt, so gründlich, dass ich ihn lange Zeit nicht gefunden habe. Als er dann wieder aufgetaucht ist, habe ich ihn wieder eingebaut, mit der Klammer. Und die fehlende zweite Klammer habe ich mit einem Blechstreifen nachempfunden. Sieht man nicht und es hält.
Einen VW Caddy wollte ich eigentlich schon länger haben, nur gab es keine vernünftigen Angebote. Entweder nicht fahrbereiter Kernschrott oder zu Tode getunte Blingbling-Fahrzeuge für sehr viel Geld. Da kam mir Anfang 2013 dieses Angebot über das Fusselforum gerade recht - 900€ für einen fahrbereiten Caddy mit 1 Jahr Resttüv. 1,6er Benziner mit 75PS - sehr schön, ich mag keine Diesel. Und die Anhängerkupplung war auch schon dran. Also haben wir einen kleinen Roadtrip in die Nähe von Hannover gemacht. Hier das Bild aus dem Verkaufs-Thread:
Und das war kurz danach bei uns in der Einfahrt:
Ich habe erstmal nur das nötigste gemacht, reinigen, abschmieren, ein paar kleinere Defekte beheben. Und das übliche bei jedem Neuzugang: Öl+Filter wechseln, neuer Luftfilter, Kerzen und Zündungskram neu. Etwas problematisch war noch der schlechte Leerlauf, das habe ich auch nicht gleich in den Griff bekommen. Inzwischen weiss ich, dass das zumeist auf den kleinen Unterdruckschlauch an der Ansaugbrücke zurückgeht, der bei alten VWs regelmässig porös wird. Und ein VW-Zeichen für den Grill musste noch sein, ich habe es aus einer am Wegesrand gefundenen Radkappe hergestellt: