schrauberblog x

Mal wieder ein älterer Beitrag, indirekt ein Nebenprodukt der undichten Gabelsimmerringe (die ich, ebenso wie die Gleitringe, nach Anleitung gewechselt und dabei keine Bilder gemacht habe, da man die ganze Zeit ölige Finger hat). Anfertigung von Spezialwerkzeug:

Was das wird? Ein Federspanner für die Motorradgabel!

Um die Gabel zerlegen zu können, muss man die Gabelfeder vorspannen, um die Hülse so weit zurück schieben zu können, dass man mit einem Gabelschlüssel an diese Schraube ran kommt:

Dann kann man die Feder rausnehmen und den Gabelholm weiter zerlegen.

Davor hab ich die immer mit einem Ratschgurt gespannt. Den macht man dabei aber ölig und kontrolliert lösen kann man den auch nicht...





Beim Motorrad hatte ich mir auch mal den Luftfilter vorgenommen, denn der war mal richtig dreckig. Der besteht aus Schaumstoff und beim Versuch, den Filter in Lösemittel einzuweichen, um den ganzen Dreck auszuspülen, hat sich direkt das ganze Material aufgelöst und in einen schleimigen Schlotz verwandelt. Nicht gut. Aber kein Problem, ich habe ja bestimmt noch einen Luftfilter im Ersatzteilfundus. Richtig, aber da hat sich der Schaumstoff verhärtet wie so Blumensteckzeug und ist bei der ersten Berührung weggekrümelt. Gar nicht gut. Gar nicht gut ist auch die Ersatzteilversorgung für dieses Motorrad, so dass ich mir erstmal einen Ersatzfilter improvisiert habe aus einem Autofilter und Gaffa, wer weiss wann ich ein Ersatzteil auftreibe, oder ich muss Filterschaumstoff als Meterware bestellen und zuschneiden? War dann doch einfacher als erwartet, es gibt ein Teil von einem Zubehöranbieter. Post aus den Niederlanden:

Den hab ich dann mit Filteröl behandelt und eingebaut, was etwas fummelig ist, denn er ist dicker als das Originlateil. Hier zum Vergleich neben dem Provisorium:





Kurz nach Vollendung der Motor-Aktion wollte ich morgens mit der Pegaso zur Arbeit fahren. Weit bin ich nicht gekommen, als ich feststellte, dass Kraftstoff auslief. Der Schlauch war abgerutscht. Da er sich an Ort und Stelle nicht wieder aufstecken liess, bin ich schnell wieder nach Hause gefahren und habe das austretende Benzin aufgefangen. Ursachenforschung: Das war jetzt schon der dritte neue Benzinschlauch, der nix taugt. Der wurde zwar nicht so schnell steinhart wie der letzte, dafür ist er offenbar auch in der Länge geschrumpft. Problem war nämlich der Verbindungsschlauch zwischen den Tankhälften. Normal verlegt man den in einer Welle und nicht straff, damit man ggf etwas Spielraum zum Hantieren hat. Und ich hab ihn nur so eben wieder auf den Anschluss stecken können.
Zum Glück hatte ich in der Zwischenzeit einen original-NOS-Aprilia-Benzinschlauch organisieren können. Der hat direkt mal ne höhere Wandstärke, so dass die alten Schlauchklemmen nicht mehr gepasst haben :-(
Und sollte der auch versagen, kommt Cohline drauf wie im Auto.





Letztes Jahr, Ende Oktober, die letzte Ausfahrt der Saison, zum Glück auf den letzten Kilometern vor zuhause: Der Schalthebel fiel nach unten, er kehrte nicht mehr in die Mittelstellung zurück. Man konnte noch fahren, so dass ich es noch nach Hause schaffte, aber das war kein Spass und eine ziemliche Fummelei mit dem Fuss. Vermutung: Die Schalthebelfeder ist wohl gebrochen. Das ist ärgerlich, denn die ist im Getriebe - was bedeutet: Motor zerlegen. Wenn man das nicht selber machen kann, ist so was ein wirtschaflicher Totalschaden. Im Winter hatte ich keinen Bock auf Schraubereien, also hab ich im Frühling bei halbwegs angenehmen Temperaturen mal in den sauren Apfel gebissen: Motor erst mal raus:

Da isser noch dreckig - in der Anleitung steht explizit, dass man ihn zuerst aussen ordentlich reinigen soll. Klar, ist ja kontraproduktiv wenn irgendwelche Dreckklumpen ins Getriebe fallen. Ventildeckel ab; sieht echt noch gut aus für 85tkm - das gilt, wie sich noch herausstellen sollte, für den gesamten Motor.

Das Werkstatthandbuch war eine grosse Hilfe bzw. ohne wäre es eigentlich überhaupt nicht gegangen. Vorteil bei dieser Motorenkonstruktion: Der Kopf kann auf dem Zylinder bleiben, man spart sich eine neue Kopfdichtung und den damit verbundenen Zusatzaufwand. Der Kupplungsdeckel ist auch schon ab und der Kupplungskorb demontiert:

Im Handbuch steht, dass das Polrad ab muss. Ich habe zwar einen Abzieher, würde mir die Arbeit aber gerne sparen. Das Polrad verdeckt so halb den Anlasserantrieb, welcher wiederum zwei Gehäuseschrauben verdeckt. Spoiler: Polrad kann drauf bleiben. Man nimmt von der Achse (Pfeil) die Anlaufscheibe und die Hülse ab, dann zieht man die Achse raus. Darauf befindet sich eine grosse Scheibe und dahinter (nicht zu sehen) ein Zahnrad. Diese kann man nach unten heraus fummeln. Dann kann man auch das zweite Zahnrad rechts abnehmen. (Der Zusammenbau erfolgt einfach in umgekehrter Reihenfolge).

So kommt man an die Gehäuseschrauben (Pfeile, hier schon demontiert):

Dann kann man das Gehäuse teilen. Alle Wellen stecken in der rechten Hälfte. Die Schalthebelwelle hab ich schon ausgebaut, man sieht rechts unten die defekte Feder:

Hier ist der Übeltäter noch mal in Grossaufnahme. Das abgebrochene Stück befand sich zum Glück im Ölsieb.

Der Zylinder ist auch noch gut, man sieht noch die Honspuren:

Vom Zusammenbau habe ich keine Bilder gemacht, es gab auch keine unerwarteten Schwierigkeiten. Hier ist der Motor wieder komplett, mit neuen Dichtungen:

Und hier ist er wieder an seinem Arbeitsplatz, mit neuen Stahlflex-Ölleitungen. Ich habe ihn allein mit Ratschgurten am Deckenbalken und einem Wagenheber eingebaut.

Kurze Anti-Werbeeinblendung: Das ist eine Smart-O Ölablassschraube. Die soll mit dem grünen Dichtring zuverlässig abdichten, so dass man sie nicht so anballern muss und das empfindliche Gewinde schont. Ich habe sie (leider bereits letztes Jahr) explizit für die Pegaso 650 gekauft. Aber sie passt nicht. Der breite Rand unter dem Sechskant geht am Gehäuse an und die Schraube lässt sich gar nicht erst montieren. Hab erst mal die alte wieder montiert. Bei Gelegenheit muss ich sie mal auf der Drehbank etwas abdrehen.

Mittlerweile habe ich etwa 600 km zurückgelegt ohne Auffälligkeiten am Motor. Das Kühlsystem war nicht auf Anhieb dicht, aber so ist das wohl wenn man das nach über 25 Jahren zerlegt. Schläuche und Stutzen reinigen sowie etwas Dichtmasse brachte Abhilfe. Leider ist sie zuerst sehr schlecht angesprungen, das kenne ich so gar nicht. Dabei hatte ich an den Vergasern gar nichts gemacht. Egal, ich hab die Vergaser erstmal ins Utraschallbad geworfen und neue Dichtungen an den Nadelventilen verbaut. Danach war es besser.





Fast schon traditioneller Erster-November-Ausflug mit dem Motorrad, in Gedanken bei den Strich-Zehn-Saisonkennzeichenfahrern, die ja nicht mehr durften ∗fg∗. Den Tank habe ich noch mit dem guten Super Plus gefüllt, in der Hoffnung dass mir die Vergaser-Innereien nicht so angefressen werden wie von der Bio-Grütze.