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Die Achswellenmanschetten, die ich letztes Jahr erst neu gemacht hatte, waren nach einem halben Jahr schon wieder kaputt. So ein Kackmist, was für eine Scheiss-Qualität. Gut, das waren die billigen, die an jeder Ecke angeboten werden. Originale sind ja preislich jenseits von gut und böse, und selbst da kann man nicht sicher sein, dass sie lange halten (wenn man sich darauf verlassen könnte, dann hätte ich das Geld wohl sogar in die Hand genommen). Stattdessen habe ich Silikon-Universalmanschetten besorgt, die kommen im Netz nicht so schlecht weg und liegen preislich eher im Mittelfeld.

Diese Universal-Manschetten kommen , damit sie für verschiedene Autos passen, abgestuft in drei Durchmessern. Bei der ersten hab ich die Manschette vorher passend zugeschnitten und hatte dann die grösste Mühe, sie auf das Gelenk zu ziehen, denn das elastische Zeug fluppt sofort wieder runter. Daher - Pro-Tipp: Erst komplette Manschette aufziehen, dann befestigen, dann überschüssiges Material wegschneiden!

Die Manschetten haben sogar die Probefahrt überlebt. Der Mini stand jetzt den ganzen Sommer, und muss demnächst wieder ran, deshalb kann ich noch nichts über die Langzeitqualität aussagen. Ich habe aber in der Zwischenzeit einen Satz gebrauchte Antriebswellen besorgt, die sind im Bedarfsfall schnell umgebaut und ich muss mich nicht im Winter mit der Montage von steinhart gefrorenen Ersatz-Manschetten rumärgern.





Beim Routinecheck fiel auf, dass die eine Achswellenmanschette fettig war. Ich habe die ja erst in diesem Jahr erneuert, und - wie im Haynes Manual beschrieben - mit Draht gesichert. Den habe ich auf einer Seite wohl nicht fest genug verdrillt. Da ich wenig Lust hatte, die Antriebswelle auszubauen, habe ich mir erst überlegt, ob ich unterm Auto einen neuen Draht rumtüddeln soll, habe die Welle dann aber doch ausgebaut, weil es sich auf der Werkbank doch angenehmer arbeitet.

Das ganze Zeug putzen, die übliche Sauerei. Ich habe dann auch keinen Draht mehr verwendet, sondern chice Bandschellen, die ich mir mal vorsorglich für Schmales bei Aliexpress bestellt hatte. Das sollte jetzt halten.





Ich hatte ja den Kühler ausgebaut, um den linken Querlenker besser aus- bzw. einbauen zu können. Dabei stellte ich fest, dass der alte Kühler seinen Zenit wohl schon überschritten hatte, er war zwar noch dicht, aber vermutlich nicht mehr lange. Also habe ich mir einen billigen Alu-Kühler besorgt. Ausserden wollte ich noch die rostige Benzinleitung ersetzen, an die Benzinpumpe kommt man auch besser dran, wenn der Kühler nicht im Weg ist. Die Kraftstoffleitung ist gebraucht, sie stammt aus der Schlachtung eines VW Golf 3.

Der China-Kühler war wohl deshalb so billig, weil die seitlichen Gewindeeinsätze zur Befestigung fehlten - da wo sie sein sollten, waren nur Löcher. Ich habe daher Schlitze reingefeilt und Lautsprechermuttern reingekloppt, das hält auch.

Die alte Benzinleitung war aus Stahl und war eine ziemliche Plage zum Ausbauen. Obwohl stellenweise schon braune Krümel abfielen, musste ich sie an mehrerern Stellen durchzwicken. Die „neue“ Leitung ist aus Polyamid, das lässt sich einfacher um die Ecken legen und kann mit der Heissluftpistole etwas in Form gebracht werden.

Der neue Kühler ist etwas dicker als der originale, was den Einbau etwas erschwert. Den alten kann man mitsamt dem Lüfter-Blech ausbauen, beim Alukühler kann man diese beiden Teile erst im Auto zusammen schrauben. Der obere Kühlerschlauch sah auch nicht mehr so toll aus, ich habe ihn durch ein Silikon-Teil ersetzt. Und als krönenden Abschluss habe ich dann noch den Spritzschutz aufgehübscht.

Jetzt ist der Mini erstmal wieder einsatzfähig und die Wintersaison kann kommen. Fast vergessen zu erwähnen, wohl weil ich auch keine Bilder gemacht habe: Ich habe noch den einen Wellendichtring am Differenzial-Ausgang erneuert. Da hatte ich Glück: Das Auto hat da ziemlich übel Öl verloren, deshalb habe ich die beiden Dichtringe mal als Ersatzteil bestellt. Eigentlich wollte ich die erst beim nächsten Ölwechsel ersetzen (das Öl muss raus zu dieser Reparatur), und der letzte war erst wenige Kilometer her. Aber dann hats doch so stark rausgeölt, dass ich das Auto nochmal zerlegt habe, mittlerweile habe ich da echt Routine… Glück deshalb, weil ich das Spezialwerkzeug zum Ausbau der inneren Antriebswellengelenke nicht habe, und meine Improvisation mit Reifenmontierhebeln nur auf der Beifahreseite funktioniert hat, und das war die undichte Seite. Das Gelenk auf der Fahrerseite ging nicht ums Verrecken raus, aber da war es auch nur ganz leicht ölfeucht. Jetzt tropft er wenigstens nicht mehr die Garage voll.





Warum ich das Auto zerlegt, zusammen gebaut und dann wieder zerlegt habe? Ich hatte ja noch die neuen Federgummis für vorn auf dem Zettel, hatte ich letzten Winter vor die zu wechseln und dann wegen viel zu kalt erst mal verschoben. Es war mir aber zu kritisch, innerhalb der knappen Nachuntersuchungsfrist irgend welche Arbeiten durchzuführen, die gar nicht verlangt waren, dann geht was schief und ich kann die Nachuntersuchung knicken. Deshalb habe ich das Auto erst nach bestandener Prüfung wieder zerlegt, ich arbeite einfach lieber ohne Zeitdruck. Die Antriebswellen werden ausgebaut, indem das innere Gelenk über den Widerstand eines Federclips von der Verzahnung der Welle abgeschlagen wird. Ich habe dazu ein Spezialwerkzeug gebaut (Bildmitte):

Ich weiss nicht, ob die zum Federgummi-Wechsel überhaupt raus müssen, aber einerseits hat man so mehr Platz und andererseits waren die Manschetten leicht rissig und haben angefangen, Fett raus zu lassen. Also neu. Und das geht nun mal nur mit der Welle auf der Werkbank. Die beiliegenden Kabelbinder kann man übrigens nicht verwenden, die gehen am Achsschenkel an. Deshalb habe ich die Manschetten mit der Blumendraht-Methode gesichert. Das sieht nach Pfusch aus, wird aber genau so im Haynes-Manual gezeigt.

Einmal alles raus. In der Bildmitte liegt der obere Querlenker. Mit dem in situ kann man den Federgummi nicht rausfädeln. So ganz nebenbei kann man die Lagerung der Querlenker überprüfen und ggf erneuern (die rechte Seite wäre noch mal gegangen, aber die linke war schon gut verschlissen). Nicht im Bild ist das Spezialwerkzeug, das man braucht, um die Gummis zum Aus- und Einbau zu komprimieren. Ist aber nichts besonderes, das Werkzeug habe ich einfach gekauft.

So siehts am Auto aus. Alles weg.

Vergleich Gummi alt vs. neu. Der alte war wirklich schon gut am Ende.

Hier sieht man die Lagerung des oberen Querlenkers. Die Nadellager sind eingepresst. Um sie raus zu bekommen, braucht man wieder ein Spezialwerkzeug, es ist die ovale Scheibe unten im Bild. Die wird durch das Nadellager gefädelt und dahinter aufgestellt, dann kloppt man von der anderen Seite mit Hilfe der alten Achse das Lager einfach raus. Die neuen presst man mit dem Schraubstock ein.

Hier ist alles wieder eingebaut „assembly is reverse of disassembly“, wie es im Haynes immer so schön heisst.

In der Bildmitte sieht man die (neue) Schraube der Querlenker-Befestigung. Gerade auf der rechten Seite kommt man da echt beschissen dran. Links ist es besser, wenn man den Kühler ausgebaut hat. A propos Kühler ausbauen - die Arbeiten gehen weiter - demnächst!





Wie die Zeit vergeht, schon wieder ist die Hauptuntersuchung fällig. Neben den üblichen Vorbereitungen (Motorwäsche, alle Lampen prüfen, Sichtkontrolle), habe ich kleinere Durchrostungen beseitigt. Die meiste Arbeit dabei war, alten Pfusch zu entfernen. Hier am Kofferraumboden. Das rote ist Grundierung, ich hab das später noch schwarz übergepinselt.

Der Prüfer hat dennoch was gefunden, was ich übersehen habe. Zur Reparatur musste die Hinterachse raus, was sich schlimmer anhört als es ist, ich habe sie mit einem grossen Wagenheber allein raus (und später wieder rein) bekommen. Man muss das Handbremsseil aushängen, die Bremsleitung an einem T-Stück lösen und das Batteriekabel komplett ausbauen (was die meiste Arbeit verursacht), weil die Polklemme nicht durch das Loch im Kofferraumboden passt. Wenn ich eine neue gehabt hätte, hätte ich die alte einfach weggezwickt...

Loch an der Achsaufnahme, vorher:

Und nachher. Weil ich ordentlich gemessen hatte, waren die Löcher auch an der richtigen Stelle:

Am vorderen Schweller-Ende gabs auch was zum Schweissen, eigentlich keine grosse Sache, aber auch hier hat das Entfernen alten Pfusches am meisten Zeit gekostet.

Vor zwei Jahren musste das linke Traggelenk eretzt werden, diesmal war das rechte dran. Zum Glück habe ich die Kunststoff-Scheiben aufgehoben, um das Radlager vor Dreck zu schützen.

Shiny bits. Natürlich habe ich beide Traggelenke erneuert, obwohl nur das untere bemängelt wurde.

Da wäre auch beinahe mit dem Paketversand was schief gelaufen. Ist aber noch mal gut gegangen, und ich habe die ohnehin sehr knappe Frist zur Nachuntersuchung einhalten können. Ergebnis: HU bestanden. Danach habe ich das Auto gleich wieder zerlegt, dazu demnächst mehr.