Der R4 macht ja schon länger unschöne Ölflecken. Ein bisschen ist ja okay bei einem alten Auto, aber irgendwann ist auch mal gut. Und da der Motor ohne Ölfilter ausgeliefert wurde, und ich den Umbau auf Ölfilter schon eine Weile geplant hatte, wollte ich nämlich in diesem Zusammenhang die Ölwanne abnehmen und reinigen und dabei die Dichtung ersetzen. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass bei den Motoren ohne Ölfilter hin und wieder die Ölwanne abgebaut werden sollte um den Schmodder im Innern zu entfernen. Um es vorweg zu nehmen: Diese Ölwanne wurde wenn überhaupt schon sehr lange nicht mehr abgebaut. Bei dem Aufwand mag wohl auch niemand die Stundensätze bezahlen. Dafür war weniger Schmodder drin als erwartet. Die Dichtung hatte ich schon da, die hatten wir vor längerer Zeit schon mal wo mit bestellt. Die besteht aus vier Kork-Teilen, das riecht nach Schwierigkeiten und ist der Grund, warum ich diese Aufgabe doch immer etwas vor mir herschob. Ölfilter einbauen ist theoretisch ganz einfach. Blinddeckel abschrauben, Rohrstück einschrauben, Ölfilter draufbauen, hey presto. Dieses Rohr bekommt man aber nicht mehr einfach so. Es gibt auch zwei Varianten, bis 1984 mit 3/4-Zoll-Gewinde und ab 1984 mit M20-Gewinde. In einschlägigen Foren nach einer Bezugsquelle gefragt, erhält man dann so Antworten wie "einfach aus einem Renault-Motor bis 1984 ausbauen", gerade so als ob die sich bei mir im Keller stapeln oder am Strassenrand. Also ist Selbsthilfe angesagt. Mein Fehler war, dass ich nicht vorab den Blinddeckel abgebaut habe um mir die Situation mal anzusehen. Ich dachte, das Röhrchen schliesst bündig ab, und muss etwa 15mm in den Block und ebenfalls in den Ölfilter. Daher habe ich mir eine Schraube mit 3/4-Zoll-UNF-Gewinde besorgt in anderthalb Zoll Länge:
Diese habe ich dann einem Bekannten mit Zugang zu einer Drehbank gegeben, damit der den Sechskant entfernt und das Teil hohl bohrt
Als ich dann den Blinddeckel abgenommen hatte, stellte ich fest, dass das Gewinde im Block etwa 15 mm zurückversetzt beginnt, mein Röhrchen war also zu kurz. Auf die Schnelle konnte ich kein passendes Teil neu anfertigen lassen, deshalb habe ich mein Röhrchen in der Mitte entzwei gesägt und ein Stück 22er Rohr eingeschweisst. Notiz an mich selbst: nächstes mal eine Schraube von 2 Zoll Länge verwenden… Danach war die Montage des Ölfilters allerdings kein Problem mehr. Die Ölwanne hat auch einige Zeit in Anspruch genommen. Erst müssen 14 Schrauben zum Block hin und vier zum Getriebe entfernt werden. Aus der unteren kommt dann Getriebeöl raus. Im Bastelbuch heisst es lapidar "Schraube raus, Ölwanne schnell abbauen, Schraube wieder rein". Selten so gelacht, ich hab lieber mal das Getriebeöl abgelassen, das gehört ohnehin turnusmässig gewechselt. Die Ölwanne war nämlich richtig festgebacken, ich musste sie mit der Brechstange abhebeln. Dann das übliche: Dichtungsreste abkratzen. Schmodder entfernen. Ich habe die Ölwanne dann auch aussen gereinigt, Flugrost entfernt und schwarz glänzend lackiert, sie hat mich dann an Darth Vaders Helm erinnert. Die neue Dichtung wird mit etwas Dichtmasse angeklebt, und an den Stellen, wo die Dichtungs-Teile aneinander stossen, kommt etwas mehr Dichtmasse hin. So weit, so gut. Laut Bastelbuch soll man nun vier kurze Stiftschrauben in die jeweils äussersten Schraublöcher einschrauben, damit man die Ölwanne passgenau aufsetzen kann, dann seitlich ein paar von den Ölwannenschrauben eindrehen und dann die Stiftschrauben wieder entfernen und die Schrauben stattdessen eindrehen. Ich habe die Stiftschrauben angefertigt, indem ich sie von einer langen Schraube runter gesägt und einen Schlitz für den Schraubendreher reingemacht habe. Die vorderen gehen auch easy raus, aber an die hinteren kommt man (bei eingebautem Motor) total schlecht dran, nur mit Verlängerung und Gelenk. Den Schraubendreher Bit dann passgenau aufsetzen und die Schraube raus drehen ist ein totales Geduldspiel. Vielleicht besorge ich mir, sollte ich diese Arbeit noch mal durchführen müssen, Madenschrauben mit Inbus oder Torx - in der Hoffnung dass es dann einfacher geht. Ein anderes Problem wurde noch in Foren angesprochen - nämlich dass sich das hintere Stück Dichtung verschiebt, wenn man die Ölwanne aufsetzt. Man sieht das nicht, man kann es ggf. nur ertasten. Ist bei mir aber zum Glück nicht der Fall gewesen. Ich habe auch noch das Getriebe abgedichtet. Nachdem das Öl eh draussen war, habe ich die Schrauben von dem rückwärtigen Blech - so sie nicht ohnehin draussen waren wg. Ölwanne - etwas gelöst, das Blech etwas weggedrückt, den Spalt mit Bremsenreiniger und Lappen gesäubert und Dichtmasse rein gedrückt. Jetzt alles wieder montiert, Ölwannenschrauben handfest angezogen, Quertraverse und Stabi erst gereinigt und dann wieder eingebaut, und dann sah es so aus:
Mitte links sieht man ein wenig vom Ölfilter. Leider habe ich beim Öl einfüllen gekleckert, deshalb tropft das Auto immer noch etwas. Aber es ist weniger als vorher. Na also.